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Wednesday, August 23, 2006
Überzogen, gefährlich, zerstörerisch
Die Überschrift bleibt die gleiche wie im Vormonat, denn was wollte man
anderes sagen zu der Reaktion Israels auf die Provokationen der Hizbollah:
Während des Libanon-Feldzuges griff die israelische Armee bewusst zivile
Ziele an behauptet die Menschenrechtsorganisation amnesty international.
Es sei beispielsweise kein Zufall, dass die Supermärkte in allen
Dörfern des ehemaligen Kampfgebietes zerstört seien. (
) Bei
mehr als 7000 Luftangriffen und 2500 Angriffen von See kamen etwa 1200 Menschen
ums Leben, ein Drittel davon Kinder, eine Million Menschen wurden zu
Flüchtlingen gemacht. Zerstört wurden etwa 15.000 Häuser und
Wohnungen, mindestens 25 Tankstellen, zwei Krankenhäuser, 900
Geschäfte oder Produktionsstätten, 80 Brücken und 90
Straßen, außerdem Brunnen, Wasserleitungen und -pumpen,
Kläranlagen, Kraftwerke und Umspannstationen, ein Leuchtturm sowie die
größte Meierei des Landes.
Das
Israelnetz
verbreitet dies Meldung ebenfalls, allerdings mit dem Hinweis darauf,
daß es Armeevideos gebe, die den Abschuß von Raketen aus
Wohnhäusern belegen würden:
Im Internet läuft die große Propagandaschlacht weiter und derzeit
ist es wirklich interessant, eine Webseite wie
YouTube
nach den einschlägigen Stichworten zu durchsuchen. Da ist zum einen die
libanesische Seite, die die Zerstörungen und die Toten beklagt, und es ist
schwierig, hierauf eine passende Antwort zu finden. Aber der Propagandaauftrag
wird unmittelbar deutlich, wenn aktuelle Bilder aus Beirut Bildern aus London
während des 2. Weltkrieges gegenüber gestellt werden oder wie in dem
folgenden Film das Video mit einem Song von Chris de Burgh untermalt ist
("Lebanese Nights") und mit Bildern beginnt, die die Schönheit des Landes
zeigen, dann aber unmittelbar umkippt und nur noch Bilder des Krieges zeigt.
Auch Kahlil Gibrans Gedicht
"You have your Lebanon and I have my Lebanon"
macht das Werk nicht weniger propagandistisch.
Aber auch die andere Seite ist rührig. Da wird der Krieg gegen die
Nachbarn im Norden unter dem Titel
"Hizbollah destroyer of Lebanon"
gerechtfertigt. Was unmittelbar auffällt, und was auch meinen Eindruck,
den ich während dieser drei Wochen im Juli gewonnen habe, bestätigt,
ist, daß die Israelis in der Tat große Probleme haben, solche
massiven Zerstörungen im eigenen Land vorzuweisen, wie sie im Libanon
angerichtet worden sind.
Der libanesischen Regierung muß aber der Vorwurf gemacht werden,
daß sie die massive Präsenz der Hizbollah in ihrer Südprovinz
geduldet und nichts dagegen unternommen hat, daß die Miliz einen
Privatkrieg gegen die israelischen Grenztruppen begonnen hatte.
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