OTTO'S PLAYLIST

Once upon a time I have been a dj. This is what I have played. Additionally you will find some of the evenings of my friend Thomas Seebeck. It has been his idea to save the succession of songs and records we played. The place is Club "Ede Wolf" recently burned down under a different name) at Metjendorf (in the beginning, exceptions are noted), close to Oldenburg, Lower Saxony, Germany.

The time is middle of the Eighties . . . so the time of the cd hadn’t yet begun. Thomas had come from Bremerhaven and brought some fresh wind to our slightly oldfashioned place.

der DJ am Teich

Book 1:1985-86Book 2: 1986Book 3: 1986-87
Book 4: 1987-88Book 5:1988Book 6: 1988-89
Book 7: 1989-90Book 8: 1990-91Book 9: 1991-95

(There’s more to come when I find the time for typing in my handwritten notes)

Vor dem Ede Wolf hat es natürlich andere Spielorte in Oldenburg gegeben, die für mich stilprägend waren, allen voran natürlich das legendär–verruchte Tiffany (1973-1975) an der Alexanderstrasse sowie der Etzhorner Krug (1975/76 bis ca. 1980) an der Butjadinger Strasse. Beide Gebäude sind mittlerweile abgerissen; die Alexanderstr. wird an dieser Stelle stattdessen (wo es einst das "Alexander-Kino" gab) jetzt von einer Großtankstelle kurz vor der Autobahnauffahrt Bürgerfelde verziert, der Etzhorner Krug wurde völlig neu aufgebaut und ist heute ein ganz "normales" Hotel und Restaurant.

Begonnen habe ich mit dem Auflegen von Platten eigentlich um die Zeit, als das Tiffany geschlossen wurde und der Etzhorner Krug gerade aufgemacht worden war, im Alhambra, das damals wie heute ein selbstverwaltetes Jugendzentrum und nach wie vor das Zentrum der linken oldenburger Gegenöffentlichkeit ist.

Emil Penning im Tiffany 1974
Tiffany 1973 Dort konnte ich alle vier Wochen einen Abend, allerdings ohne Bezahlung, gestalten. Nachdem ich begonnen hatte, gelegentlich im Etzhorner Krug aufzulegen, wurde mir mit den Worten "Wir brauchen keine Star-DJs" nahegelegt, daß meine Zeit im Alhambra vorbei war. Wim, einen der Inhaber des Etzhorner Kruges, kannte ich bereits aus seiner Zeit als Thekenkraft in der Szenekneipe Chimera Ecke Kurwick– und Mottenstrasse, heute das Malör. Im Chimera traf sich die Scene am Nachmittag, bevor sie allabendlich zum Tiffany pilgerte.

Irgendwie war es Wim und einem Freund von ihm gelungen, den Besitzer des seit langem leer stehenden Etzhorner Kruges dazu zu bewegen, ihnen das Objekt zu überlassen und mit sehr viel Eigenbau und wenig Geld in eine Discothek zu verwandeln.

Dabei war klar, daß genehmigungsrechtlich in einem gemischt genutzten Wohngebiet nur eine Konzession für eine Gaststätte mit Gelegenheitstanz, nicht aber eine Discothek in Frage kommen konnte. Im Etzhorner Krug habe ich mich sozusagen selbst eingestellt, indem ich einfach begann, leere Bierflaschen einzusammeln und zur Theke zurück zu bringen sowie dem DJ Ulli Brinkhaus gelegentlich zur Seite zu stehen. Nachdem Wim mich dann offiziell mit den Worten: "Wenn du im Alhambra auflegst, bleiben die netten Leute hier weg" eingestellt hatte, haben Ulli und ich dann oft zusammen gearbeitet und gefeiert. Leider ist uns in jener Zeit nicht die Idee gekommen, unsere Arbeit zu dokumentieren. Aber wir hatten in unserer unkonventionellen Art einen enormen Erfolg und waren ohne Zweifel die angesagte Disco der Stadt nach dem Ende des Tiffany. Tiffany 1973
im Alhambra Aber es gibt eine Schallplattenliste aus dieser Zeit und zu gegebener Zeit werde ich diese auch ins Netz stellen. Entstanden ist diese Liste kurz vor Ende des Etzhorner Kruges, nachdem heraus war, daß der illegale Discobetrieb nicht gegen den Willen der Nachbarn und der Behörden durchzuhalten war. Otto N., ein Gastwirt aus Kampe am Küstenkanal, war des öfteren im Etzhorner Krug als Gast gewesen und wollte eine ähnliche Discothek in Ostfriesland eröffnen. Zu diesem Zweck hatte er einen vergleichbaren leerstehenden Dorfgasthof in Warsingsfehn gepachtet, der zu einer Disco umgebaut wurde. Was ihm fehlte, war ein erfolgreiches musikalisches Konzept sowie jemand, der in der Lage war, dies umzusetzen und an anderer Stelle ebenfalls zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen.

Dieser Jemand sollte ich sein und ich gebe zu, daß es mir nicht hinreichend gelungen ist. Aber ich habe gleich zu Anfang das getan, was mir das vernünftigste schien: ich habe mir einen „Lehrling” gesucht, einen Jungen aus dem Kreis der Gäste, der offensichtlich über das Interesse sowie die Fähigkeiten verfügte, einen Discoabend zu gestalten. So wie auch ich zu meinem Job gekommen war. Als Ulli mich dann nach gut einem Jahr in Warsingsfehn für Ingolf Erdmanns Weserstrand in Nordenham abwarb, hinterließ ich ich kein schlecht bestelltes Feld. Die Nachfrage war wohl da, aber es war ein anderes, weniger "progressives" Publikum und ich war wohl der falsche Mann dafür. Die Leute, die meine Chefs aus dem Großraum Ostfriesland anziehen wollten, kamen nicht, sondern fuhren weiterhin zu Meta nach Norddeich oder ins Old Inn in Aurich. im Alhambra
im Etzhorner Krug Außerdem waren mein Chef und seine Brüder keine Freaks, sondern normale bürgerliche, sogar konservative Geschäftsleute, zu denen ich nur ein begrenztes persönliches Verhältnis hatte, eine Qualität, die damals eine große Rolle für mich spielte. Aber sie waren stets korrekt und wir schieden in Freundschaft.

Der Weserstrand ist leider niemals gelaufen, und ich weiß gar nicht mehr genau, wann es damit vorbei war. Aber es muß recht schnell nach der Eröffnung gewesen sein. Ich muß Ulli dafür danken, daß die darauf folgende Zeit nicht zu einem finanziellen Desaster bei mir geführt hat. In Oldenburg hatten sich mittlerweile neue Läden etabliert. Vorrangig ist da wohl das Renaissance zu nennen, wo mein Freund Ralf Spitra es sich zum Ziel gesetzt hatte, "ein Schwein fliegen" zu lassen. Das gelang ihm nicht schlecht und später machte er sogar eine Ausbildung für Lasershows und stellte richtig grosse Sachen auf die Beine. Leider habe ich hier die Anfangszeit nur unzureichend mitbekommen, weil ich ja in anderen Discos selber auflegte. Aber nachdem ich in Lucius’ Sunups in der Baumgartenstrasse – heute das Schmizz – angeheuert hatte, traf ich mich nach Feierabend regelmäßig mit Ralf in seiner Wohnung, wo wir einander von unseren Abenden erzählten und die Cassetten hörten, die er aus dem niederländischen Radio (die Ferry Maats Soul Show auf Hilversum III) aufgenommen hatte. Wir waren beide Musikenthusiasten und spielten außerdem gerne mit der Lightshow.

Das ging auch im Sunups recht gut, es hat da Abende gegeben, wo es wirklich ziemlich gut abging und man unter handwerklicher Prämisse einfach sagen muß, daß, vor allem, wenn zu zweit gearbeitet wurde, eine ziemlich interessante Musikzusammenstellung aus den besseren aktuellen Hits, gut tanzbaren älteren Stücken und den Anfängen dessen, was bald “Independent” genannt werden sollte sowie eine zu der Musik passende, interessante Lightshow geboten wurde. Allerdings war das Verhältnis des Chefs zu seinen Angestellten wirklich ein solches Verhältnis, und ich bin gelegentlich mit ihm zusammengerasselt. Die Zeiten, in denen meine Chefs zu derselben sozialen Gruppe wie ich selbst gehörten, war endgültig vorbei. Man war da, um Geld zu verdienen, und ich begann sogar, mich vor einigen Abenden zu fürchten, wenn absehbar war, daß nichts los sein würde. Der Widerspruch zwischen Party und Arbeit begann deutlich zu werden. Im Milljöh hatte ich noch unter anderem aus diesem Grund aufgehört. Im Sunups mußte ich lernen, damit zu leben und ich müßte lügen, wenn ich sagen würde, daß es nicht auch Spaß gemacht hat. Zudem wußte Lucius durchaus die eine oder andere gute Party auf die Beine zu stellen, und ich habe auch fachlich einiges gelernt.

Mittlerweile kam es aus der eigentlichen "Szene" zu einem erneuten Versuch, eine bessere Disco auf die Beine zu stellen. Ede S. und Manni D., zwei Musiker, investierten ihre Ersparnisse in den Dorfgasthof "Schützenhof" in Metjendorf und eröffneten das Ede Wolf. Irgendwann einmal traf ich Ede beim Baden an einem Baggersee und er überredete mich, an den Abenden, an denen ich nicht ins Sunups ging, in seinem Laden aufzulegen. Das ich weiterhin im Sunups auflegte, störte ihn nicht. Aber ich wußte natürlich, daß es Lucius stören würde. Es ging länger gut, als ich erwartet hatte, aber der Moment kam natürlich und führte zu meiner Entlassung. Also wechselte ich ganz ins Ede und nachdem der DJ Jogi gekündigt und in der oldenburger City seinen eigenen Laden, das noch heute existierende Metro aufgemacht hatte, wurde ich für einige Zeit der erste Mann. Allerdings hatte ich mittlerweile mit dem Studium begonnen, und konnte der Musikentwicklung nicht immer die Aufmerksamkeit zollen, die immer notwendiger wurde, um hinreichend auf dem laufenden zu sein. Und so war ich froh, als Thomas aus Bremerhaven kam und unser Musikprogramm richtig aufmischte. Er setzte einen weitaus größeren Etat durch als wir jemals zuvor gehabt hatten. Damit setzte er natürlich mich, aber auch sich selbst unter Druck, diese Einkäufe auch einzusetzen und somit automatisch für ein abwechslungsreiches Programm zu sorgen. Um dies kontrollieren zu können, führten wir unsere Kladden ein. Thomas kam es dabei ganz praktisch auf die unmittelbare Kontrolle nach einem Wochenende an, ich selber hatte von vorneherein auch ein archivarisches Interesse.

Was einen DJ, dem es nicht nur darauf ankommt, die aktuelle Hitparade rauf und runter zu spielen, ausmacht, ist die Fähigkeit, die Stücke, die irgendwann einmal in die Hitparade gelangen, zu spielen, wenn sie es noch nicht sind. Wenn man dann erst einmal das Vertrauen der Leute gewonnen hat, ist es viel einfacher, gute, aber aus irgendeinem Grund unbekanntere Stücke einzuführen und zu "lokalen" Hits zu machen. An unseren besseren Tagen waren wir durchaus in der Lage, musikalisch abwechslungsreich anspruchsvolle Pop, Rock, Funk, Reggae und andere Weltmusik zu spielen und eine Menge Leute in gute Stimmung zu versetzen.

Literatur und Links

Jürgens, Werner: Komm, wir geh’n zu Meta… Norden, 2000, SKN Druck und Verlag HC, 128, C/B-W.
Die Geschichte von Metas Musikschuppen in Norddeich. Mit vielen Fotos, Hintergrundgeschichten u. lustigen Anekdoten aus über 30 Jahren deutscher Rock-Historie.

Schicke Führs Fröhling – “Ede joined the Wuppertal progressive band Hölderlin and two years later opened his own club and disco “Ede Wolf” in Oldenburg. Even today the club is one of Northern Germany’s most successful and famous for good live concerts.”

Schicke Führs Fröhling — auf der Progarchives–Webseite.

"Break on through to the other side". Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken in Weser-Ems — Sonderausstellung im Schlossmuseum Jever vom 01.09.2007 bis 27.04.2008.

Book 1:1985-86Book 2: 1986Book 3: 1986-87
Book 4: 1987-88Book 5:1988Book 6: 1988-89
Book 7: 1989-90Book 8: 1990-91Book 9: 1991-95

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© Otto Sell – Thursday, August 03, 2000
Last update Wednesday, September 26, 2007

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