Youd better be prepared for the
jump
into hyperspace.
(The Hitchhikers Guide to the Galaxy, Chapter 6)
Bei den alten Griechen stand der Begriff für eine Art Theaterfestival zu Ehren des Dionysos, bei dem drei, manchmal vier (aha!) Stücke an einem Tag aufgeführt wurden. Aus der Antike ist die Oresteia von Ayschilos bekannt, spätere Beispiele sind die Wallenstein-Trilogie von Schiller (1798-99) oder die Danziger Trilogie von Grass. Der 1952 in Cambridge (UK) geborene Schriftsteller Douglas Adams hat das ganz außergewöhnliche Kunststück fertiggebracht, eine fünfteilige Trilogie zu verfassen. Genau genommen keine Unmöglichkeit, nur würde der klare Verstand doch wohl die Termini Tetralogie oder Pentalogie bevorzugen, wenn eine Trilogie ausufert. Aber aus irgendeinem Grund ist, literarisch gesehen, der Begriff Trilogie und nicht ein anderer in Mode gekommen. Als Auslöser muß hier wohl Tolkiens Der Herr der Ringe Trilogie angesehen werden, die ja, nimmt man den Kleinen Hobbit sowie das Silmarillion hinzu, genau genommen auch noch erweitert werden kann. Zudem weisen mich echte Tolkien-Fans zu Recht darauf hin, daß die eigentliche Trilogie in Wirklichkeit aus sechs Büchern besteht, worauf Tolkien selbst auch Wert gelegt habe (Dank an Akareyon). Der Begriff ist also durchaus kritisch zu betrachten. Gerade im Fantasy-Bereich kann daher die Beobachtung gemacht werden, daß gewisse Autoren einem gewissen Hang zu Serien erlegen sind (Versoapung), wovon aber auch die Science-fiction nicht unberührt geblieben ist (Herbert u.a.). Den Vogel hat wahrscheinlich Robert Anton Wilson abgeschossen, der in seinen drei Illuminaten-Trilogien (Illuminatus, Schrödingers Katze, Die Illuminaten-Chroniken) den Begriff mit sich selbst potenziert hat. Dieser Entwicklung hält Adams einen Spiegel vor, wenn er die Trilogie um zwei Bände erweitert, den Begriff aber bewußt beibehält.
Der Begriff unmöglich ist durchaus angemessen, wenn man
über Douglas Adams spricht. Der Unmöglichkeit, angesichts der
naturwissenschaftlichen Erkenntnisse noch einen ernstgemeinten Science-fiction
Roman im Sinne der alten Space-Operas zu schreiben, entkommt er
dadurch, daß er das gesamte Genre gehörig auf die Schippe nimmt und
mit seinen Anhalter-Geschichten eine Art historiographische
MetaScience-fiction geschrieben hat. Mit viel Witz und ironischen
Umkehrungen ist Adams der Meister der postmodernen Science-fiction, an dem sich
eine Reihe von anderen Autoren orientiert haben (Terry Pratchett, Grant
Naylor). Humor ist gemeinhin sowieso kein existentieller Bestandteil von
Science-fiction und so tendiere ich zu der Überzeugung, daß es der
gute Schuß britischer, «Schwarzer» Humor ist, der Adams
Science-fiction so gut tut und vom Mainstream abhebt.
The Hitch Hikers Guide to the Galaxy (HHGG, 1979-1984)Der außergewöhnliche Erfolg der Geschichte von Arthur Dent und Ford Prefect begann als Hörspielreihe der BBC. Nach den Romanen der ursprünglichen Trilogie wurde eine TV-Miniserie gedreht, die Kultstatus erlangt hat, es gibt auch eine Comicversion sowie eine ganze Reihe von Webseiten. Da es recht unwahrscheinlich ist, daß es der Menschheit jemals gelingen dürfte, den in der Science-fiction geforderten überlichtschnellen Raumschiffantrieb zu entwickeln (schon bei der Annäherung an diese würden wir zu Lichtquanten zerstrahlen), umschifft Adams diese Klippe mit der Einführung des Unendlichen Unwahrscheinlichkeitsantriebes, dessen Entdeckungsgeschichte wie seine Funktionsweise gleichermaßen bemerkenswert sind. Ein Standardthema der Science-fiction ist die Rettung der Erde (vor wem auch immer), deshalb wird unsere Heimatwelt bei Adams auch gleich zu Beginn zerstört (damit gar keine Zweifel aufkommen). Allerdings geschieht dies nicht durch einen aggressiven Akt irgendwelcher schleimiger Aliens, sondern aufgrund eines unanfechtbaren galaktischen Verwaltungsakts, weil die Menschheit lediglich versäumt hat, rechtzeitig Widerspruch einzulegen. Wem wäre das nicht schon einmal passiert. Das Entsetzlichste, womit die vogonische Bauflotte aufzuwarten hat (außer der Tatsache, daß die Erde gesprengt wird natürlich), ist die Poesie ihres Kommandanten, der den Protagonisten des Romans den Tod im Vakuum des Weltalls als durchaus erstrebenswert erscheinen läßt. Nach der Vernichtung der Erde erfahren die vermeintlich zwei letzten überlebenden Menschen die Geschichte der Entstehung der Erde (und daß der Konstrukteur für Norwegen einen Preis bekommen hat), ihres Sinn und Zwecks (jawohl) sowie ihrer unbeabsichtigten und fehlerhaften Besiedlung durch Telefondesinfizierer, die man getrost für alle heutigen Probleme verantwortlich machen darf. Eine Abrißgenehmigung aber setzt eine Baugenehmigung sowie einen Bauantrag, mithin also einen Bauherrn voraus und so ist die Geschichte des Planeten Erde, in der absurden Logik des Douglas Adams erzählt, durchaus geeignet, jegliche religiöse Vorstellung für absurd zu erklären. Statt eines Gottes stecken nämlich die Mäuse hinter der Schopfung, jawohl, die kleinen unschuldigen Labormäuse, die nur deshalb in den Käfigen hocken, damit sie uns besser beobachten können. Sie haben die Erde als biologischen Supercomputer in Auftrag gegeben, um die Antwort auf die «Große Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest» zu erhalten. Die Ausführung dieses Programms aber wurde durch die Bruchlandung der Telephondesinfizierer korrumpiert. Wenn es aber schon keinen Gott gibt, der uns nach seinem Bilde erschaffen hat, unsere Vorfahren Leute waren, die man auf ihrem Heimatplaneten lediglich wegen ihrer Nutzlosigkeit loswerden wollte und die Erde schließlich nur einer Hyperraum-Umgehungsstraße weichen muß, bleibt im Großen und Ganzen von der Krone der Schöpfung nicht viel über, für anthropozentrischen Eigendünkel kein Raum, wie auch der knappe Eintrag unter dem Stichwort «Erde» im Reiseführer durch die Galaxis beweist: Größtenteils harmlos.
Eine Folge dieser perspektivischen Verschiebung mag die Schärfung des Blicks für das wirklich Wesentliche am Ende dieses Jahrhunderts sein, in dem der Mensch dahin gekommen ist, daß er sich selbst auslöschen kann und täglich andere Lebensformen auf dieser Welt unwiederbringlich vernichtet. Mit dem Zoologen und Photographen Mark Carwardine hat Adams 1990 Last Chance to See (Die Letzten ihrer Art) veröffentlicht und führt den Leser an Orte und zu Lebewesen, Tieren wie Menschen, deren Existenz oder Lebensgewohnheiten bedroht sind. Aus dem gleichen Jahr datiert The Deeper Meaning of Liff (1983 erste Fassung als The Meaning of Liff, Der tiefere Sinn des Labenz, 1992. Die deutsche Übersetzung enthält die Originalausgabe), eine Gemeinschaftsproduktion von Adams und John Lloyd. In diesem kompletten Unsinnswerk haben es sich die Autoren so wie der deutsche Übersetzer Sven Böttcher zum Ziel gemacht, den vielen sinnlosen Ortsschildern auf der Welt einen sprachlichen Sinn zu verleihen. Meine Lieblingsbeispiele, um das System kurz, aber hinreichend zu erläutern (es hilft nur selbstlesen), aus Ostfriesland sind: Aurich, der Jemand, der einen ihm allenfalls flüchtig bekannten Prominenten immer wieder beiläufig als seinen «guten alten Kumpel» bezeichnet, um Eindruck zu schinden ( ), oder: Bei Dirk Gentlys Holistic Detective Agency (Der Elektrische Mönch Dirk Gentlys Holististische Detektei, 1987 bzw. 1988) und The Long Dark Tea-Time of the Soul (Der lange Fünfuhrtee der Seele, 1987 bzw. 1989) handelt es sich um zwei ganz besondere, allerdings schwer zu beschreibende Werke von Adams. Auf jeden Fall hat er alle Kritiker Lügen gestraft, die gedacht hatten, nach der Hitchhiker-Trilogie würde nicht mehr viel von ihm kommen. Wieder ist es der niemals platte Humor und die gelungenen Sprachspiele, die auch seine anderen Werke wirklich lesenwert machen. Man denke nur an seine Beschreibung des Elektrischen Mönchs sowie den Anfangssatz des zweiten Dirk Gently-Bandes, den ich persönlich fast besser als den ersten finde: Der Elektrische Mönch war ein Gerät zur Arbeitseinsparung wie ein Geschirrspüler oder Videorecorder. ( ) Elektrische Mönche glaubten für einen gewisse Dinge und ersparten einem damit, was allmählich zu einer immer beschwerlicheren Aufgabe wurde, nämlich alle Dinge zu glauben, die zu glauben die Welt von einem erwartete.Wer will da widersprechen diese und andere wichtige Lebensweisheiten (warum man zum Beispiel stets ein Handtuch dabei haben sollte) kann man in den Büchern von Douglas Adams nachlesen. Aber ich muß mich beeilen, in einer Stunde geht mein Lift nach Tau Ceti. Last orders, please.
LinksVogon Industries die Firmenpräsentation der vogonischen Bauflotte, Homepage von Prostetnic Vogon Jeltz. Haben Sie einen Planeten zu sprengen hier hilft man Ihnen.Douglasadams.Com die offizielle Douglas Adams Seite. The Original Marvin The Paranoid Android Page Life, dont talk to me about life The Ultra-Complete Index to the Hitch Hikers Guide to the Galaxy written and entirely copyrighted 1992-94 by Mathias Maul The Ultra-Complete Index to Dirk Gentlys Holistic Detective Agency compiled and copyrighted 1994 by Mathias Maul and Jonathan Woithe Lament for Douglas Richard Dawkins Nachruf auf Douglas Adams. So Long, and Thanks for All the Fish Douglas Adams, author of the bestselling sci-fi spoof series, The Hitchhikers Guide to the Galaxy, died Saturday at 49. English Culture Guide Paula Bardell has the story.
Final Adams novel to be published
according to the Bluff & Bluster Corporation (BBC), the
sixth part of the
Hitchhikers Trilogy, A Salmon of Doubt,
is going to be released next year.
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©
Otto Sell
Wednesday, July 26, 2000
Last update Friday, August 26, 2005