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Monday, March 06, 2006
Eine sehr schöne Sache ist ja auch
You Tube,
wo man sich seine private Videosammlung anlegen, aber sich auch an den Videos
erfreuen kann, die Andere ins Netz gestellt haben. Der Tip kommt von der
Pynchon Liste
credits to Keith!
Ich habe mir erst einmal ein paar Musikvideos angeschaut, z.B. Captain
Beefhearts
Im Gonna Booglarize You Baby
aus dem
Beat Club
vom 24. Juni 1972 oder auch einiges von
Zappa
. Und
Jimi Hendrix
natürlich.
Wednesday, March 08, 2006
Nun hat sich auch Tony Blair dahingehend geoutet, daß er glaubt, sich in
seinem Handeln und seinen Entscheidungen auf Gott berufen zu können, wie
Telepolis
berichtet:
Eigentlich ist heute Frühlingsanfang, nur ist davon in diesem Jahr noch nicht viel zu spüren. Nicht einmal der Kater hat wirklich Spaß draußen. Also vertreibt man sich die Zeit mit Literatur. Die PynchonListe, seit 1992 aktiv, ist nach wie vor kräftig in Schwung und auch wenn meine eigenen Beiträge ziemlich rar geworden sind (einfach aus Zeitgründen), lese ich die anderen Beiträge noch immer sehr gerne und nehme viele Anregungen mit. Vor allem die Links, die von den ziemlich Interneterfahrenen Mitgliedern der Liste immer wieder gefunden werden, sind großartig. So gibt es dieser Tage hervorragende Informationen zu dem Film V WIE VENDETTA auf der Liste. In der SPIEGELRezension kommt der Film ja nicht so gut weg, zumal der Zeichner Alan Moore, dessen gleichnamiger Comic die Vorlage für den Film darstellt, mit dem Film nichts zu tun haben will: "Auf der einen Seite ein eigentlich rechtschaffenes Volk, auf der andern eine Clique verführerischer Demagogen: An dieser Symmetrie ist so ziemlich alles schief. Dass Diktaturen nicht vom Himmel fallen, sondern in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen entstehen, passt den Manichäern Andy und Larry Wachowski nicht ins Konzept. Lieber huldigen sie, wie auch in "Matrix", der naiven Idee vom schuldlosen Kollektiv, das ein Aggressor von außen zum falschen Leben im wahren zwingt."Bei Alter Net kommt der Film viel besser weg. Hier wird der Film, dessen Held ein Terrorist ist, der sich gegen ein totalitäres Herrschaftssystem in Großbritannien (im Stile Orwells) zur Wehr setzt, als eine Art Abrechnung Hollywoods mit dem herrschenden BushRegime gesehen, der andere politische Filme wie "Unsere kleine Farm" aussehen läßt: "V for Vendetta is a pro-revolutionary, actionadventure romp that makes other political films look like Little House on the Prairie. ( ) In perhaps the most glaring and controversial example of Hollywoods refusal to toe the Bush party line, "Vendettas" hero is a terrorist a violent rebel on a mission to destroy his corrupt government in a blaze of explosives. Is this irresponsible? Does it glamorize terrorism? Perhaps. But for many progressives, whose antiwar protests have fallen on deaf ears and whose activism has been squashed by the powersthatbe, "V for Vendetta" should feel almost cathartic. ( ) Above all, "Vendetta" should be enjoyed as the first true anarchist movie Hollywood has ever made. Film historians speak fondly of the paranoid cycle of American cinema in the 1960s and '70s ("The Manchurian Candidate," "Three Days of the Condor," "The Parallax View") or the countercultural antiheroic outlaws of "Bonnie and Clyde" and "Badlands," but nowhere in mainstream U.S. cinema and certainly not post9/11 has there been a popculture phenomenon that advocates not only overthrowing a corrupt government, but blowing it up. As the films tagline states, "People should not be afraid of their governments. Governments should be afraid of their people.""Der Comic "V wie Vendetta" war vor fünfundzwanzig Jahren eine Reaktion des britischen Künstlers Moore auf den Thatcherismus, und so verwundert es nicht, daß die Filmemacher Andy and Larry Wachowski ("Matrix") mit diesem Film nach Washington schauen: "Twenty-five years ago, Moore and artist Lloyd were responding to the Thatcher government and the populace that continued to elect it. Here, producer/screenwriters Andy and Larry Wachowski and director John McTeigue ( ) are clearly thinking about the Bush administration, 9/11 and the PATRIOT Act. At one point, we glimpse a poster for The Coalition of the Willing with a swastika on it. The vocabulary, the techniques, the spin all suggest the Bush/Cheney regime taken to its logical extreme. When the story brings up the possibility that the Sutlerites created the plague as a pretense for establishing ironfisted control, is it possible to avoid thinking of the darkest notions some people entertained after 9/11?" ( ) Ironically, its a beautiful endorsement of capitalism that V for Vendetta is being released by Warner, part of an empire that has contributed financially to the growth of the ultrarightwing movement. ( ) A capitalist, I was once told, will eagerly sell you the rope with which to hang him.
Wednesday, March 29, 2006
Das Katastrophenprinzip
Stanislaw Lem 12. September 1921 (Lemberg) 27. März 2006 (Krakau)
Lem: Ich war sogar schon einmal klinisch tot vor zwei Jahren. Kennen Sie Phantolemchen oder Kamikätzchen? Nein? Kein Wunder! Denn es gibt sie schon lange nicht mehr. Trurl, der Erfinder, baute einst eine Maschine, die alles herstellen konnte, was mit dem Buchstaben N begann. Seither gibt es Nonsens, Nekrophilie, Niedertracht und vieles mehr. Sein neidischer Kollege Klapauzius aber wollte die Maschine auf die Probe stellen. Er befahl ihr: "Maschine, schaffe Nichts!" Und die Maschine machte sich ans Werk, erzeugte das Nichts und beseitigte Schritt für Schritt die Niedertracht, den Nonsens, die Nekrophilie, aber auch die Phantolemchen und die Kamikätzchen. Bald ahnten Trurl und Klapauzius, dass es das Ende der Welt bedeuten würde, wenn sie die Maschine nicht stoppten. Als sie ihr Einhalt geboten hatten, wünschte sich Klapauzius die Phantolemchen wieder, aber die Maschine erwiderte, sie könne sie nicht zurückbringen, weil sie ja nur Dinge erzeugen könne, die mit einem N begannen. Nonsens, Nekrophilie und Niedertracht gibt es seither wieder, Kamikätzchen und Phantolemchen sind für immer verschwunden. Es sind auch kleine Geschichten wie diese mit dem Titel "Wie die Welt noch einmal davonkam", die neben seinen bekannten Romanen die Einzigartigkeit des Werkes von Stanislaw Lem ausmachen. Wie hat er das nur gemacht? Jedes Werk von Lem erstaunt seine Leser immer wieder durch diese eigenwillige und unverwechselbare Transformation der wissenschaftlichen Avantgarde in ein schriftstellerisches Produkt, in dem sich kreuzen und überlagern: die Wissenschaft, die Philosophie, die Literatur, das Entwerfen von kühnen Hypothesen, hochspekulative Phantasien und ein Riecher für Entwicklungstendenzen, die nicht realisiert werden müssen (Lem ist kein Futurologe), aber verwirklicht werden können. Und man muss Lem zugestehen, dass es ihm dabei oft auch gelungen ist, Wirklichkeiten zu antizipieren, die von seinen wissenschaftliche Kollegen nur mit spöttischem Lächeln zur Kenntnis genommen worden sind. Man denke nur an Gentechnologie, Neurobionik, Cyborgisierung, Künstliche Intelligenz, vor allem aber an die virtuellen Simulationsmechanismen, die Lem bereits 1964 in seiner Summa technologiae als "Phantomatik" und "Phantomatologie" skizziert und durchdacht hat.
comments are appreciated © Otto Sell März 2006 |