Zeitarchiv 1992


Nr. 1 - 27. Dezember 1991

(655) Kinder unterm schlechten Stern: Eine außergewöhnliche Sozialreportage wühlt Amerika auf, Alex Kotlowitz: There Are No Children Here: The Story Of Two Boys Growing Up In The Other Amerika , New York 1991. Von Christian Tenbrock (S. 22).

(656) Zeitläufte: Reifsein zum Tode: Die Mayerling-Story: Der Doppel-Selbstmord des Kronprinzen Rudolf von Österreich mit der Baronesse Mary Vetsera. Von Klaus Günzel (S. 33).

(657) Schinderhannes und seine Brüder: Von deutschen Räuberbanden: Kriminaldokumente aus grausamer Zeit. Von Jost Nolte (S. 36).

(658) 10 Wörter: "Die Welt, der Schmerz, die Erde, die Mutter, die Menschen, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Sommer, das Meer"— das ist die Antwort von Albert Camus auf die Frage nach seinen zehn bevorzugten Wörtern (Tagebücher 1951 bis 1954). Die ZEIT hat diese Frage noch einmal gestellt. Geantwortet haben 30 Schriftsteller, Komponisten, Architekten, Maler, Sänger, Theologen und andere Zeitgenossen (S. 39).

(659) Die sexuelle Revolution: Über Wilhelm Reich. Von Dieter E. Zimmer (S. 41).

(660) Mit Flügeln und Geschlecht: Am 26. Dezember wäre Henry Miller hundert Jahre alt geworden: Zwei sehr unterschiedliche Biographien über Henry Miller (Robert Ferguson und Mary Dearborn, jeweils München 1991). Von Angela Praesent (S. 43).

(661) Der Schlamm leuchtet: Henry Miller und seine Freunde: Ein Briefwechsel unter Dichtern: Henry Miller/Lawrence Durrell/Alfred Perles: Kunst und Provokation , Hamburg 1991. Von Urs Widmer (S. 43).

Nr. 3 - 10. Januar 1992

(662) Wird der Damm jetzt brechen? Die Auflösung der Sowjetunion gefährdet den Versuch, die Ausbreitung der Atomwaffen zu verhindern. Von Christoph Bertram (S. 3).

(663) Crack-Haus New York: Unterwegs in den Ghettos von Manhattan und Brooklyn. Der Kalte Krieg ist gewonnen, Amerika die strahlende Siegermacht. Doch im Land des Siegers wächst das Elend. Armut, Drogen, Aids, und Obdachlosigkeit zerfressen die Gesellschaft. In der Metropole des Kapitalismus sterben die Menschen schneller als in Bangladesch. Von Hans Harald Bräutigam und Kuno Kruse (S. 9).

(664) Vom Seeteufel zum Friedensengel: U-Bootskommandant, Freikorpsoffizier, Pastor, Widersacher Hitlers, KZ-Häftling, Gewissen der Nation: Wer war Martin Niemöller, der vor 100 Jahren geboren wurde: Heiliger oder Haudegen. Verkündiger oder Verräter? Auf ihn paßt kein Schema gängiger Urteile und Maßstäbe. Von Wolfgang Gerlach (S. 33).

(665) Wie die Gerechtigkeit verlorenging: Hätte die Justiz bei den Terroristenprozessen die gleichen Maßstäbe angelegt wie bei den Naziprozessen, dann müßten die meisten RAF-Mitglieder längst auf freiem Fuß sein: Heinrich Hannovers Störversuch: Terroristenprozesse: Erfahrungen und Erkenntnisse eines Strafverteidigers , Hamburg 1991. Von Michael Schwelien (S. 37).

(666) Protest einer ewig jungen Sau: Eine Antwort auf Benjamin Korns Essay `Die Moral der Kunst ist die Moral'. Von Georges Tabori (S. 46).

Nr. 4 - 17. Januar 1992

(667) Waschanlage Deutschland: Drogengelder strömen fast ungehindert in die Bundesrepublik: die Regierung gerät unter Zugzwang. Von Wilfried Herz (S. 20).

(668) Zeitläufte: Die Konferenz am Wannsee: Auf der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 sei, so die landläufige Meinung, die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen, der millionenfache Mord an den Juden Europas geplant worden. Als Heidrich seine Ermächtigungen bekanntgab, war der Holocaust längst im Gange (S. 33).

(669) Das Elend des Historizismus: Über Karl Raimund Popper. Von Michael Seiler (S. 45).

(670) Jeden Abend Miami Vice: Mit Sergeant Hoke Moseley durch die amerikanische Hauptstadt des Verbrechens. Von Frank Göhre (S. 51).

Nr. 5 - 24. Januar 1992

(671) Tatort Museum: Millionensummen ziehen Diebe an. Neben Drogenhandel und Computerkriminalität zählt Kunstraub zu den Verbrechen, die sich wirklich lohnen. Gestohlen wird nach Katalog: Alte Meister, Plastiken, Münzen, Grabschmuck, Werke der Moderne.
Von James Walsh (S. 11).

Nr. 6 - 31. Januar 1992

(672) Zeitläufte: "Finis Germaniae!" Vor 75 Jahren provozierte Deutschland den Kriegseintritt Amerikas: Eine Koalition aus Generälen, Admirälen, Wirtschaftsverbänden, Propagandavereinen und Reichstagsmehrheit spielte Vabanque. Verführt von imperialistischem Wunschdenken. Die dummdreiste, verhängnisvolle Entscheidung für den rücksichtslosen U-Boot-Krieg. Von Wolfgang Zank (S. 41).

Nr. 7 - 7. Februar 1992

(673) Tod durch Verbot? Elend, Aids und Kriminalität: Die Drogenbilanz in Deutschland ist düster: 2026 Opfer allein im vergangenen Jahr zwingen die Politik zum Umdenken. In der Bundesrepublik beginnt eine neue Debatte, ob Rauschmittel legalisiert werden sollen. Von Norbert Kostede (S. 10).

(674) Alle aus demselben Holz: Ein Gespräch über den Stammbaum der Menschheit mit dem Genetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza (S. 17).

(675) Die Eichhörnchen-Freunde: Endlich ins Deutsche übersetzt: das Berliner Tagebuch William L. Shirers aus den Jahren 1934-1941. Von Volker Ulrich (S. 52).

(676) Alle macht den Hemden: Was tun mit den Drogen: Jetzt leichter mit dem Olympia-Pack.
Von Aloys Behler (S. 85).

(677) Schotten, erhebt euch! Schottland wird von London wie eine Kolonie verwaltet. Besonders dreist trieb es Margaret Thatcher. Die schottische Seele kocht, und ein Massenblatt heizt die Stimmung an: Reißt der Nationalismus nun auch Großbritannien in Stücke?
Von Reiner Luyken (S. 85).

Nr. 8 - 14. Februar 1992

(678) Dem Rausch folgt der Kater: Großbritannien im Vorwahlkampf: Nach dem Boom der Thatcher-Jahre: Zukunftsangst und Politikverdruß im Königreich. Von Jürgen Krönig (S. 7).

(679) Explosion im All: Wissenschaftler suchen nach den Gründen für den Untergang einer Supernova. Von Hinrich Bäsemann (S. 86).

Nr. 9 - 21. Februar 1992

(680) Die Bedingungen der Hellsicht: Über Albert Camus und sein Buch Der Mensch in der Revolte . Von Lothar Baier (S. 70).

Nr. 10 - 28. Februar 1992

(681) Haschisch legalisieren! Eine Lübecker Strafkammer hat das Bundesverfassungsgericht angerufen.: Der Beschluß des Richters Neskovic: Warum das Cannabisverbot grundgesetzwidrig ist. Ein ZEIT-Dokument (S. 56).

Nr. 11 - 6. März 1992

(682) Hasch — und dann? Ein erster Anstoß aus Lübeck. Von Robert Leicht (S. 1).

(683) Ein Koffer voller Geschenke: Die konservative Regierung in London will die Steuern senken, um eine Wahlniederlage zu verhindern. Von Wilfried Kratz (S. 42).

(684) Zeitläufte: Schweigen als Pflicht. Warum Konrad Adenauer die Stalin-Note vom 10. März 1952 nicht ausloten ließ. Von Gottfried Niedhart (S. 49).

(685) Weg mit der weißen Kultur! Fünfhundert Jahre nach Columbus begehren die Opfer auf: Politkunst in Los Angeles, Proteste in Stanford, neue Lehrpläne in New York: Latinos und Schwarze streiten erfolgreich für ein bunteres Amerika. Von Elisabeth Wehrmann (S. 56).

(686) Der Sündenbock des Fundamentalismus: Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Salman Rushdie. Was geschehen ist, ist sehr einfach: Jemand hat ein Buch geschrieben, jemand will ihn dafür töten. Das ist keine intellektuelle Debatte. Das ist Gangstertum. Von Adriaan van Dis (S. 69).

(687) “Ich irre, also bin ich”: Über Günter Anders. Von Ludger Lütkehaus (S. 74).

(688) Staatsdichter im Kinderland: Aus Lebensangst verschrieb sich Brecht einem System, in dem alles ein für alle Mal festgelegt war: Über den Infantilismus in Bertolt Brechts Brot- und Suppen-Theater. Von Jürgen Manthey (S. 77).

Nr. 12 - 13. März 1992

(689) Ein Privatmann auf Staatsbesuch: Michael Gorbatschow in Deutschland. Als Geburtshelfer der Einheit bejubelt, als Vordenker überfordert. Von Janusz Tycner (S. 6).

(690) Einfach super, diese Macht: Washingtons Neue Weltordnung: Ein Pentagon-Papier verlangt Amerikas Vorherrschaft. Von Dieter Buhl (S. 8).

(691) Die Ruhe nach dem Wüstensturm: Der Golfkrieg hat seine Ziele erreicht, aber viele Hoffnungen enttäuscht. Von Fredy Gsteiger (S. 10).

(692) Teures Politikversagen: Eine kontrollierte Heroinabgabe würde der Gesellschaft viele Kosten sparen. Von Albert Hart und Werner W. Pommerehne (S. 27).

(693) Zeitläufte: Der letzte Zar: Zum Sturz und Untergang der Romanovs. Vor 75 Jahren endeten das Heilige Rußland und seine tausendjährige Monarchie. Die Revolution in Petersburg hatte gesiegt. Nikolaus II. dankte ab. Von Ernst Bartsch (S. 49).

(694) Die Hydra der Teutomanie: Der überschäumende Größenwahn kündigte sich schon frühzeitig an: Deutsche Mythen und Symbole im 19. Jahrhundert. Von Harro Zimmermann (S. 54).

Nr. 13 - 20. März 1992

(695) Leserbriefe: Ein Recht auf Rausch: Diskussion um die Legalisierung von Cannabis (S. 48).

Nr. 14 - 27. März 1992

(696) Die Überlebenden: Über Lynyrd Skynyrd und Ry Cooder und das Sentiment der Rockmusik. Von Christoph Diekmann (S. 52).

Nr. 15 - 3. April 1992

(697) Die Tories geraten in Panik: Endphase des britischen Wahlkampfes: Labour liegt vorn: die Trumpfkarten der Konservativen stechen nicht. Von Jürgen Krönig (S. 11).

(698) Tschernobyl, Sosnowi Bor, ...? In den verrotteten Atomkraftwerken Osteuropas droht täglich der GAU. Von Irene Meichsner und Gerd Rosenkranz (S. 15).

(699) Knausern für die Wende: Großbritannien: Im Wahlkampf geht es mehr denn je um Fragen des Geldbeutels. Von Wilfried Kratz (S. 41).

(700) "Umweltschutz ist Luxus": Indien wehrt sich gegen ein Ökodiktat der Industrienationen. Von Gabriele Venzky (S. 43).

(701) Zeitläufte: Das grausame Ende der Convivencia: Drei Ereignisse haben das Jahr 1492 zur welthistorischen Zäsur gemacht: Granada, der letzte Vorposten der Araber im Westen, unterlag der christlichen Reconquista; die katholischen Könige Ferdinand und Isabella verfügten die Austreibung der Juden; Christoph Kolumbus erreichte einen unbekannten Erdteil. Von Claus Leggewie (S. 45).

(702) Fünf wirre, blutige Tage: Der Osteraufstand 1916 in Dublin: Peter de Rosa über einen Mythos der irischen Nationalgeschichte. Von Karl Holl (S. 49).

(703) Die Wahrheit über die UFOs: Mitte April treffen sich 300 Ufologen zum Kongreß in Berlin. Skeptiker sind unerwünscht. Deshalb hier der definitive Gegenbericht von Linus Reichlin (S. 54).

(704) Pinscherseeligkeit: Über die deutschen Intellektuellen und ihre Unfähigkeit, mit der jüngsten Geschichte zurechtzukommen. Von Thomas Schmid (S. 65).

(705) Jenseits des Humanismus: Oder: Das Ende der Menschenfreundlichkeit: "Humanismus" war ein Schlüsselwort der russischen Oktoberrevolution und später des stalinistischen Machtapparats. Aber mit dem Ende der sozialistischen Weltordnung ist auch der von oben verordnete Glauben an den Menschen zusammengebrochen. Der in Moskau lebende Schriftsteller Viktor Jerofejew (Die Moskauer Schönheit) beschreibt den Abschied von einem falschen Ideal (S. 72).

(706) Wer betrügt, betrügt sich selbst: Über Andre Gide und seine Reise in die Sowjetunion (1936). Von Hans Christoph Buch (S. 77).

(707) Eine Geschichte, nie erzählt: In jedem Mai treffen sich die Verehrer der Lyrikerin Emily Dickinson an ihrem Grab in Amherst, Massachusetts. Von Elmar Schenkel (S. 89).

(708) Heraus aus dem Teufelskreis: Einen Versuch wert: Die kontrollierte Abgabe von Heroin. Der Hamburger Senat beschloß eine ungewöhnliche Initiative zur Eindämmung des Drogenelends: Suchtkranke sollen in einem Modellversuch legal Heroin erhalten dürfen. Von Hans Harald Bräutigam (S. 97).

(709) Schampus im Sinn: "Ich seh' dir in die Augen, Kleines", sagte Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann in dem Film "Casablanca". Eine Liebesgeschichte, die Millionen zu Tränen rührte. Doch in Wirklichkeit war alles ganz anders. Wie ein Übersetzungsfehler die Beziehung zwischen Rick und Ilsa verklärte. Von Martin Wiegers (S. 99).

(710) Was wäre er ohne sie? Die Frau des Kandidaten ist im Wahlkampf Labours Trumpf. Von Martin Alioth (S. 103).

Nr. 16 - 10. April 1992

(711) "Eigentlich sind wir alle Amerikaner": Oberst Ghaddafi fürchtet, die Macht und das Gesicht zu verlieren. Von Fredy Gsteiger (S. 12).

(712) Vom Motorrad ins Segelboot: Fortsetzung eines Welterfolges: Robert M. Pirsigs philosophischer Roman Lila oder ein Versuch über Moral . Von Gregor Dotzauer (S. 16).

(713) Der Wahn des Selbstvergessens: Andre Dubus' Erzählungsband Sie leben jetzt in Texas , Reinbek 1991. Von Peter Hennig (S. 17).

(714) Auftakt eines Monumentalwerkes: Tausend Jahre Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Mitteleuropa: Friedrich-Wilhelm Henning: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit , Paderborn 1991. Von Hans-Ulrich Wehler (S. 22).

(715) Messias oder Scharlatan? Endlich in deutscher Übersetzung: die große Sabbatai Zwi-Biographie von Gershom Scholem, Frankfurt 1992. Von Julius H. Schoeps (S. 23).

(716) Synchronizität oder die seltsame Gleichzeitigkeit: Manche halten es für sinnvolles Zusammentreffen, andere für schieren Zufall: Ulrich Schnabel über F. David Peat: Synchronizität : Die verborgene Ordnung , Bern 1991 (S. 31).

(717) Die Frau als Kopfgeburt des Mannes: Zwei Studien über psychoanalytische und pornographische Weiblichkeitsbilder. Von Bernd Nitschke (S. 38).

(718) Auf den Trümmern einer Revolution: Am Donnerstag wählt Großbritannien ein neues Unterhaus. In den dreizehn Jahren ihrer Herrschaft haben die Konservativen vieles verändert und nur wenig verbessert. Seine erste Anatomy of Britain schrieb der Autor 1962; die Fassung 1992 gerät zur bitteren Abrechnung mit dem "Thatcherismus": Die Konzentration von Macht und Geld gefährdet die Demokratie. Von Anthony Sampson (S. 39).

(719) Zeitläufte: Himmel, Hölle, Berg und Straße: Ortsbestimmungen in der europäischen Kulturlandschaft zur Zeit des Christoph Kolumbus. Wie sah die Alte Welt aus, die Kolumbus hinter sich ließ, als er die Neue Welt entdeckte? Es war eine Umbruchzeit: Verlust des einen Weltbildes, Angst vor dem Neuen, Höllenfahrt und Paradiessehnsucht, faustischer Tatendrang, Öffnung neuer Horizonte. Von Hermann Glaser (S. 45).

(720) Die pervertierte Utopie: Warum der Fundamentalismus im Vormarsch ist.
Von Christoph Türcke (S. 67).

Nr. 17 - 17. April 1992

(721) Graue Maus wird Supermann: Wahlsieg der Konservativen in Großbritannien: Wie John Major die Auguren verblüffte und die Labour Party demoralisierte. Von Jürgen Krönig (S. 9).

(722) Die Sieger in der Zwickmühle: Der Westen hat triumphiert, aber sein Erfolgsmodell liefert keine Patentlösungen für die Probleme der Zukunft: Armut im eigenen Land, Not bei den Nachbarn im Osten, Elend in der Dritten Welt und ökologische Krisen: Die europäische Linke hat keinen Grund, den Neoliberalen das Feld zu überlassen. Von Peter Glotz (S. 13).

(723) Wer ist zuviel auf der Erde? In der Dritten Welt wächst die Bevölkerung zu schnell, doch die Erste Welt plündert den Planeten. Von Kuno Kruse (S. 17).

(724) Zeitläufte: Der erste Sekretär Europas: Widersacher Napoleons, Adlatus Metternichs: Friedrich von Gentz, Jongleur der Worte und der Macht. Von Klaus Günzel (S. 49).

(725) Dante im Hundezwinger: Ezra Pounds Cantos und seine Begeisterung für den italienischen Faschismus. Von Willi Winkler (S. 70).

(726) Des Teufels tiefe Spuren: 300 Jahre danach sind in Massachusetts die Folgen des Hexenwahns noch immer fühlbar: Die große Salemer Hexenjagd von 1692.
Von Sabine Rückert (S. 96).

Nr. 18 - 24. April 1992

(727) Wie ein Strohhalm im Wind: Traurige Bilanz nach dreizehn Jahren Bürgerkrieg: eine Million Tote, 1,7 Millionen Krüppel, jeder zweite auf der Flucht. Wird Afghanistan nun endlich den Frieden finden? Nach dem Sturz des Regimes in Kabul droht ein Machtkampf zwischen den siegreichen Rebellen. Von Gabriele Venzky (S. 7).

(728) Die Komsomolzen des Propheten: Wer siegt im befreiten Mittelasien, Fundamentalisten oder Nationalisten? Ein politischer Reisebericht von Ahmad Taheri (S. 13).

(729) Warum Hitler die Bombe nicht baute: Eine neue These zum Gespräch zwischen Bohr und Heisenberg 1941 und den welthistorischen Folgen. Von Hermann Jensen (S. 41).

(730) Die Welt des Wunders und die Demokratie: Rebekka Habermas über die dunkle Seite der Aufklärung: Wallfahrt und Aufruhr : Zur Geschichte des Wunderglaubens in der frühen Neuzeit , Frankfurt und New York 1991. Von Thomas Schmid (S. 44).

(731) Der Weiße und sein Wilder: Roy Harvey Pearce über das Indianerbild amerikanischer Siedler: Rot und Weiß : Die Erfindung des Indianers durch die Zivilisation , Stuttgart 1991.
Von Mirjam Zimmer (S. 44).

(732) Und die Zweite Welt zerfällt: Ein Essay von Christoph Türcke (S. 54).

(733) Der König und sein Jesukind: Otto von Bayern, der Irre von Fürstenried: Andere amüsieren sich über die Affären im Hause Windsor, Bayern hatte die Wittelsbacher.
Von Willi Winkler (S. 96).

Nr. 19 - 1. Mai 1992

(734) Lockerbie: Die andere Wahrheit: Wer sprengte 1988 den Pan Am Jumbo über Schottland? Die amerikanische Regierung behauptet: zwei Libyer. UN-Sanktionen sollen ihre Auslieferung erzwingen. Doch US-Reporter verdächtigen jetzt einen Syrer unter dem Schutz amerikanischer Drogenfahnder. Macht Washington Ghaddafi zum Sündenbock, um eigenes Versagen zu vertuschen? Von Roy Rowan (S. 13).

(735) Blauer Planet im roten Bereich: Sturmfluten, Wirbelstürme, Mißernten, Trecks von Umweltflüchtlingen: Wenn eine Klimakatastrophe kommt, trifft sie den armen Süden härter als den reichen Norden. Teil 2 der ZEIT-Serie zur Umweltkonferenz von Rio. Von Reinhard Loske und Fritz Vorholz (S. 35).

(736) Doppel-Moppel: Unsere Sprache: Kleiner Ausflug ins Land der überflüssigen oder ungelüfteten Adjektive. Von Ulrich Holbein (S. 61).

(737) Die Legende vom schwarzen Fleisch: Kino: Naked Lunch : David Cronenberg trifft William S. Burroughs. Von Andreas Kilb (S. 63).

(738) Zeitläufte: Die unendliche Geschichte des "Jud Süß": Lange Zeit war sein Bild von Legenden verzerrt: Joseph Süß Oppenheimer, Sündenbock für Fürstenwillkür, Opfer antijüdischer Vorurteile. Von Achim Wörner (S. 90).

Nr. 20 - 8. Mai 1992

(739) Verdammnis und Versuchung: Ein Rendezvous mit der Deutschen mit ihrer Geschichte: Michael Stürmers Essay "Die Grenzen der Macht". Von Volker Ullrich (S. 11).

(740) Melancholie und Trauma: Zwei bedeutende Biographien über zwei unbedeutende preußische Könige: Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. Von Wilhelm von Sternburg (S. 13).

(741) Die schwarzen Tage von L.A.: Ein rassistisches Gerichtsurteil. Brennende Geschäfte. Raubzüge vor laufender Kamera. Bush schickt Soldaten in die Ghettos. Das weiße Amerika fragt sich: Müssen wir etwas für die Schwarzen tun — oder gegen sie? Von Ulrich Schiller, Christian Tenbrock und Elisabeth Wehrmann (S. 15).

(742) Ein Bild vom ersten Schöpfungstag: US-Astronomen glauben, die ältesten Strukturen des Universums entdeckt zu haben. Von Hans Schuh (S. 45).

(743) Zeitläufte: Eine Geschichte voller Alpträume: Sein 400-jähriges Universitätsjubiläum feiert dieser Tage das Trinity College Dublin, gegründet von Elisabeth I., " um die Iren zu zivilisieren".
Von Rudolf Walter Leonhardt (S. 84).

(744) DIE ZEIT-Literaturbeilage zur Leipziger Buchmesse 1992.

Nr. 22 - 22. Mai 1992

(745) Genugtuung und Schadenfreude: Großbritannien hat eine leidenschaftliche Europadiskussion hinter sich. Jetzt wird Brüsseler Kurs gesteuert. Von Jürgen Krönig (S. 9).

(746) Staatsstreich in Dallas? Um den Mord an Präsident John F. Kennedy ranken sich viele Legenden. Auch neue Publikationen bringen keine Klärung des mysteriösen Falles.
Von Bernd Greiner (S. 20).

Nr. 23 - 29. Mai 1992

(747) Kandidat für Millionen: Vereinigte Staaten: Ross Perot könnte Präsident werden. Seine Pläne sind radikal, aber unausgegoren. Von Christian Tenbrock (S. 29).

(748) Ich bin nicht liberal, ich bin radikal: Ein ZEIT-Gespräch mit der südafrikanischen Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer. Von Fritz J. Raddatz (S. 55).

Nr. 24 - 5. Juni 1992

(749) Im Ansturm auf das Weiße Haus: Der Außenseiter Ross Perot gewinnt immer mehr Zustimmung im Volk. Republikaner und Demokraten lehrt er das Fürchten. Unser Redakteur sprach mit dem Milliardär, der die Vereinigten Staaten umkrempeln will. Von Dieter Buhl (S. 3).

(750) Revolution in den Köpfen: Umweltpolitik: Die Grenzen des Wachstums rücken näher. Reagieren die Menschen rechtzeitig, um die Katastrophe zu verhindern? Ein ZEIT-Gespräch mit Dennis L. Meadows. Von Judith Reicherzer und Fritz Vorholz (S. 29).

(751) Zeitläufte: Hermann Jensen hat in der ZEIT Nr. 18 vom 24. April 1992 folgende These aufgestellt: "Die Gefahr, daß eine deutsche Atombombe gebaut wurde, war viel größer, als man bisher angenommen hat. Die Atomphysiker Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker hatten 1941 vor, Hitler persönlich von der Wirkung der Atomwaffe zu überzeugen." Zu dieser These äußern sich heute Carl Friedrich von Weizsäcker als Betroffener und Hermann Rechenberg, der letzte Doktorand Werner Heisenbergs (S. 84).

Nr. 25 - 12. Juni 1992

(752) Ein tiefer Riß: James E. Youngs Beschreibungen des Holocaust, Frankfurt 1991: Wie kann Auschwitz dargestellt, wie in der Erinnerung bewahrt werden? Von Peter Reichel (S. 21).

(753) Die Deutschen von Manhattan: Die jüdischen Exilanten leben im Westen, die christlichen Auswanderer im Osten. Sie teilen Herkunft, Sprache und Kultur. Es trennt sie nur der Central Park — und die Vergangenheit. Von Helmut Kuhn (S. 56).

(754) Wie der Imperialismus verschwand: Christoph Türcke über Wladimir Iljitsch Lenin und seine Kapitalismuskritik (S. 69).

(755) Ich bin schon tot: Djuna Barnes: Journalistin, Dichterin, Menschenfeind. Vor hundert Jahren am 12. Juni geboren, ist sie unbekannt und fast vergessen 1982 in New York gestorben. Erst nach ihrem Tod wurde sie als "weiblicher James Joyce", eine amerikanische Verwandte von Thomas Bernhard entdeckt und gefeiert. Zu ihrem Geburtstag erscheint auf deutsch eine Biographie von Andrew Field (Frankfurt 1992) Von Iris Radisch. (S. 73).

(756) Heute leben, morgen sterben: Guns N' Roses, die "gefährlichste Rockband der Welt", auf Deutschland-Tournee. Von Christoph Diekmann (S. 87).

(757) Zeitläufte: Richard Nixon und die Watergate-Affäre: Der Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei im Washingtoner "Watergate"- Hotel am 17. Juni 1972 stürzte die Vereinigten Staaten von Amerika in einer der schwersten Verfassungskrisen ihrer Geschichte. Nach der Aufdeckung einer Vielzahl krimineller Machenschaften im Weißen Haus mußte zum ersten Mal ein US-Präsident zurücktreten, um seiner Amtsenthebung zuvorzukommen.
Von Manfred Berg (S. 90).

(758) Die Inseln der Mrs. Th.: Zehn Jahre nach der argentinischen Invasion fühlen sich die Bewohner der Falklandinseln sicherer denn je — und reicher auch. In Stanley haben sie zum Jahrestag der Befreiung am 14. Juni neue Straßenschilder aufgestellt. Eines davon: "Thatcher Drive". Von Uwe Kröger (S. 92).

Nr. 26 - 19. Juni 1992

(759) Erfolg ist vulgär: Richard Ellmanns Biographie über Oscar Wilde (München 1991): mehr als ein Plädoyer für den großen Dandy. Von Joseph von Westphalen (S. 63).

(760) Zeitläufte: Reichsminister Rathenau ermordet (Titelzeile der "Vossischen Zeitung", 24. Juni 1922). Das Attentat auf Reichsaußenminister Walther Rathenau war keine antisemitische Haßtat isolierter Fanatiker, wie der Staatsgerichtshof der Weimarer Republik annahm. Hinter dem Mord verbarg sich ein von langer Hand geplantes Komplott zur Auslösung der Gegenrevolution.
Von Martin Sabrow (S. 78).

Nr. 27 - 26. Juni 1992

(761) Wer druckt, lebt in der Vergangenheit: Vor 25 Jahren wurde die Idee zum Personal Computer geboren. Der Vater heißt Alan Kay. Als "Guru und Visionär" mitunter belächelt, arbeitet er weiter daran, seine Lebensidee voranzubringen: das "dynamische Buch", das unsere mediale Zukunft prägen soll. Von Klemens Polatschek (S. 54).

(762) Haarscharf am Leben: Der amerikanische Erzähler Madison Smartt Bell und sein Roman Jahr des Schweigens , München 1991. Von Peter Körte (S. 61).

(763) Warum dieser hitzige Kampf: Auch Amerika erwartet mit Spannung eine neue Entscheidung in der Abtreibungsfrage. Dort ist der Oberste Gerichtshof gefragt. Mit seinem Urteil wird täglich gerechnet. Von Molly Selvin (S. 75).

Nr. 28 - 3. Juli 1992

(763) Florenz als geistige Lebensform: Der Vergangenheit entrissen: Hans Barons Studien über die Frührenaissance (Berlin 1992). Von Volker Reinhardt (S. 18).

(764) Die Trommeln des Südens in den Ohren des Nordens: Ein paar Takte Afrika hier, ein Schuß Gamelan da: um den Hörgenuß zu steigern, setzt die Industrie dem täglichen Klangbrei exotische Gewürze zu. Dieser "Trend zur Weltmusik" trägt durchaus koloniale Züge. Unser Autor skizziert ein Gegenbild: die Utopie der globalen Musikdemokratie. Von Peter Niklas Wilson (S. 48).

(766) Zeitläufte: "Man rufe mir! Ick komme! Amen." Schloß Doorn in Holland, der Exilsitz Kaiser Wilhelms II., wurde zum Mekka aller Republikfeinde. 1918 wollte Wilhelm II. erster Sozialdemokrat sein, 1933 wäre er gern erster Nazi geworden. Von Willibald Gutsche (S. 70).

Nr. 29 - 10. Juli 1992

(767) Der Händler als Held: Alexander Burkhardt über: Henry Mechoulan: Das Geld und die Freiheit , Amsterdam im 17. Jahrhundert , Stuttgart 1992. Hinweis: Burkhardt zitiert aus: Simon Schama: Die Niederlande im Goldenen Zeitalter , München 1988 (S. 14).

(768) Kosmische Vibrationen: Gravitationswellen durchzittern den Weltraum. Physiker wollen sie demnächst mit speziellen Observatorien aufspüren. Von Barnabas Thwaites (S. 34).

(769) Szenen eines Bildersturmes: In den USA greifen rechte Saubermänner und linke Feministinnen gemeinsam nach der Freiheit der Kunst. Bilder, Schriften und Songs, so behaupten sie, können Gewaltverbrechen fördern. Deshalb werden Künstlerstipendien ausgesetzt, Ateliers durchsucht. Verlage und Videohändler gebrandmarkt. Das Resultat: Zensur. Fast alle angeprangerten Künstler waren Frauen oder Homosexuelle. Auf dem Index: 1984 , Tagebuch der Anne Frank , Huckleberry Finn und Der Fänger im Roggen . Von Marcia Pally (S. 45).

(770) In einer freundlichen Welt ohne Männer: Fünfte Feministische Buchmesse in Amsterdam: Weisheiten von gestern, Lektionen für morgen. Von Elisabeth Wehrmann (S. 65).

(771) Grüß Allah von mir! Fatema Mernissi wird in ihrer Heimat Marokko leidenschaftlich geliebt und gehaßt. Von Gabriele Riedle (S. 67).


Nr. 30 - 17. Juli 1992

(772) Marathon zur Macht: Der Parteitag der Demokraten in New York hat Bill Clinton und Al Gore auf den Schild gehoben. Die Nachkriegsgeneration tritt zum Kampf um die Präsidentschaft an. Von Dieter Buhl (S. 3).

(773) Opfergang für das "geheime Deutschland": Eine große Biographie über Claus Graf Stauffenberg und seine Brüder. Aus Familienehre, Soldatentum und Treue zu den Maximen des Dichters Stefan George erwuchs die Tat des 20. Juli 1944. Von Karl-Heinz Janßen (S. 16).

(774) Eiszeit der Lust: Andrea Dworkins Abrechnung mit sich selbst: Eis und Feuer , Hamburg 1991. Von Katharina Döbler (S. 48).

Nr. 31 - 24. Juli 1992

(775) Jugendtage: Wiederbegegnung mit einem Roman: Cees Nootebooms Das Paradies ist nebenan , Frankfurt 1992. Von Hermann Lenz (S. 45).

(776) Zeitläufte: Der Schurkenstreich: Juli 1932: In Berlin regiert das Militär. Das Reichsbanner muß die Fahnen einrollen. Von Roland Peter (S. 58).

Nr. 33 - 7. August 1992

(777) "...das ganze polnische Heer zu Mus schlagen!" Schon wenige Monate nach der Niederlage von 1918 trieb es deutsche Militärs zu neuen Kriegstaten. Volker Ullrich zu: Wolfram Wette (Hrsg.): Aus den Geburtsstunden der Weimarer Republik . Das Tagebuch des Obersten Ernst van den Bergh, Düsseldorf 1991 (S. 14).

(778) Unerhörte Monologe: Vom Verfall der Konversationskunst. Vom Elend der Kulturkritik. Vom Aufstieg der Kunstreligion. Ein Essay von Walter Grasskamp (S. 39).

(779) Mehr Tempo am Tejo: Europa ist hier, Europa ist weit, und mit der Tram kommt man nicht hin: Wie sich die Weltschmerz-Metropole Lissabon der neuen Zeit anpaßt.
Von Andreas Lueg (S. 47).

(780) Zeitläufte: Wie Hitler deutsch wurde: Die Köpenickiade von Hildburghausen oder die Umwege eines Österreichers zur deutschen Staatsbürgerschaft. Von Manfred Overesch (S. 58).

(781) Ötzi, unser aller Urahn: Droben in Tirol tragen Forscher jetzt den Schnee ab: Man hofft auf neue Sensationen. Drunten in der Innsbrucker Kühlkammer ruht er, der älteste Tote aus dem Eis, der die Archäologen erweckt hat. Nichts blieb ihm erspart: Er wurde geblitzt, begrapscht, verbogen und beklaut. Von Klemens Polatschek (S. 60).

Nr. 34 - 14. August 1992

(782) Die Qual der Wahl: Die vieldiskutierte Individualisierung der Lebensformen führt zu einer neuen sozialen Angleichung: Dies zeigt Gerhard Schulze in seiner brillanten Theorie der "Erlebnisgesellschaft". Von Andreas Kuhlmann (S. 17).

(783) Und abends in die Gogo-Bar: Als Antwort auf Prüderie, Rezession und Aids ist in New York die schrille Welle des "Kink" entstanden: verrückter Sex für Leute, die sich zu normal fühlen. Von Helmut Kühn (S. 42).

Nr. 35 - 21. August 1992

(784) Drei Tage im August: Ein Dossier zum Putsch in der ehemaligen Sowjetunion im August 1992 von Christian Schmidt-Häuer (S. 9).

(785) Kult der Ethnizität: Was Amerika trennt: Herbert Dittgen zu Arthur M. Schlesinger Jr.: The Disuniting of America : Reflections on a Multicultural Society , Knoxville, Tennessee 1991 (S. 15).

(786) John Cage: Der Schock fiel in die Vorbereitungen zu seinem 80. Geburtstag: Der wichtigste Erneuerer unseres musikalischen Denkens, Hörens und Handelns, der Entdecker der Stille wie des Lauten in und um uns ist tot, Künstler und Freunde gedenken seiner (S. 41).

(787) Nacht über Amerika: Fernseh-Vorschau: "Der amerikanische Bürgerkrieg" - Fernsehdokumentation in neun Teilen (S. 46).

(788) Zeitläufte: Warten auf Fritz: Verlorene Chance für das liberale Deutschland: Der friedfertige, lernfähige und human denkende Kaiser Friedrich III. starb zu früh. Von Gerd Fesser (S. 58).

(789) Schlußverkauf: Kino: Andreas Kilb zu David Lynchs "Twin Peaks" (S. 60).

Nr. 37 - 4. September 1992

(790) Brandstifter und Biedermänner: Die Fremden sind vertrieben. Der Minister bleibt. Das Asylrecht wankt: acht Tage in Rostock, Schwerin und Bonn. Von Kuno Kruse und Michael Schwelien (S. 11).

(791) Unbestechlicher Chronist: Eine historische Quelle von außergewöhnlichem Rang: Wilhelm Muehlons Tagebuch aus dem Zweiten Weltkrieg (Dornach 1992). Von Volker Ullrich (S. 18).

(792) Vier blutige Jahre: Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges: Manfred Vasold über: James McPherson: Für die Freiheit sterben , München und Leipzig 1992 (S. 19).

(793) Schwarzbuch des Menschen: Rigo Baladurs provozierender Frontbericht von einem sterbenden Stern: Gründe, warum es uns nicht geben darf : Frontbericht von einem sterbenden Stern mit Motiven des Widerstands , Essen 1991. Von Ludger Lütkehaus (S. 19).

(794) Die Grenzen des Ästhetischen: In dieser Spätzeit des Luxus und der Moden regiert das Ästhetische. Es muß alles bieten, was die Politik, die Religion, das Leben nicht mehr bieten können. Karl-Heinz Bohrer wehrt sich gegen die Überlastung des Ästhetischen und versucht, die Grenzen zu bestimmen. Dies ist der (leicht gekürzte) Text seines Vortrages, mit dem eben der Kongreß "Die Aktualität des Ästhetischen" in Hannover eröffnet wurde (S. 56).

Nr. 38 - 11. September 1992

(795) "Zwanzig Jahre nach meinem Tod zu veröffentlichen": Erst wenn der uneingeschränkte Zugang zu allen überlieferten Aufzeichnungen gesichert ist, kann an eine wissenschaftlich zuverlässige Edition der Goebbels-Tagebücher gedacht werden: Anmerkungen zu der von Ralf Georg Reuth besorgten Auswahl (München 1992) von Bernd Sösemann (S. 21).

(796) Weise erdenken neue Gedanken, Narren verbreiten sie: Verrückt genug: Die DDR, vermeintlich auf ein Denksystem gegründet, war ein Staat ohne Philosophie, war Praxis ohne Theorie. Das genial-ironische "Doppelspiel" des Philosophen Manfred Buhr.
Von Alexander Dill (S. 66).

(797) Ich bin der Stoff: Zum 400. Todestag Michel de Montaignes: Ein Reprint der lange verschollenen vollständigen Ausgabe der Essais, Zürich 1992. Von Andreas Isenschmid (S. 72).

(798) Wörter, Wörter, Wörter: Eine Abrechnung mit dem Poststrukturalismus. Gilles Deleuze und der vor wenigen Tagen verstorbene Felix Guattari haben mit ihrem Anti-Ödipus ganze Studentengenerationen nachhaltig beeinflußt. Der zweite Teil ihres monumentalen Werks, Tausend Plateaus , (Berlin 1992) liegt nun in deutscher Übersetzung vor. Der Tübinger Philosoph Manfred Frank behauptet: "Der Neostrukturalismus hat Argumente hervorgebracht, und zwar falsche"
(S. 74).

(799) Die Lüge des Hernan Cortez: Haben die Azteken wirklich massenweise Menschen geopfert? Oder handelt es sich um Ausgeburten der Phantasie? Um eine Rechtfertigung für die Verbrechen der spanischen Konquistadoren? Im Kolumbusjahr unternimmt es ein Schweizer Forscher, in einer quellen- und ideologiekritischen Studie einen alten Mythos zu demontieren.
Von Peter Hassler (S. 92).


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