Zeitarchiv 1997

(2713) Lob der Herkunft: Als der Affe zum Politikum und der Forscher zum Politiker wurde. Darwins Erkenntnisse erschütterten die Seel seiner Zeitgenossen. Ohne Fürsprecher hätte der Schöpfer der Abstammungslehre auf verlorenem Posten gekämpft. Damals schlug die Stunde des öffentlichen Wissenschaftlers; sein Prototyp war der Naturforscher Henry Huxley. Von Rainer Willmann (S. 31).

(2714) Leviathan und Internet: Findet Thomas Hobbes’ Machtmaschine im Cyberspace ihr Gegenstück? Von Horst Bredekamp (S. 35).

(2715) Die Sterne der Liebe: Eine Statistik der Eheschließungen zeigt: So ohne ist die Astrologie nicht. Von Gunter Sachs (S. 51).

(2716) Gute Seiten, schlechte Seiten: Im Fernsehen begeistern Feierabendserien Millionen von Menschen. Also startete eine US-Firma eine solche Forstsetzungsgeschichte fürs Internet. Sie fand ihre Fans und unzählige Nachahmer. Ein neues Genre ist geboren: Die Cyber-Soap. Von Leo Jacobs (S. 54).

Nr. 3 – 10. Januar 1997

(2718) Ikes Gipfel: Die Treffen zwischen Chruschtschow und Eisenhower in den Jahren des Kalten Krieges. Greogor Schöllgen über Michael Jochum: Eisenhower und Chruschtschow – Gipfeldiplomat im Kalten Krieg 1955-1960, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1996 (S. 13).

(2718a) Hitler und die Hamburger: Neben Berlin und den Nazi-Hochburgen München und Nürnberg besuchte der Führer keine andere deutsche Stadt so häufig wie die Hansestadt – nur nach den verheerenden Bombenangriffen des Sommers 1943 kam er nicht mehr. Karl-Heinz Janßen über Werner Johe: Hitler in Hamburg – Dokumente zu einem besonderen Verhältnis, Ergebnisse-Verlag, Hamburg 1996 (S. 13).

(2719) Staatsverbrechen: Yves Ternons vergleichende Studie über Genozide im 20. Jahrhundert. Hans-Werner Schmuhl über Der verbrecherische Staat – Völkermord im 20. Jahrhundert, Hamburger Edition, Hamburg 1996 (S. 14).

(2720) Genesung auf holländisch: Die Niederlande verabschieden sich von ihrem überbordenden Versorgungsstaat – im Konsens. Mehr Beschäftigung, niedrigeres Defizit: Die Wirtschaftsreformen schlagen an. Von Petra Pinzler (S. 15).

(2721) Mit dem roboter per du: Der Mensch steht am Beginn einer wechselvollen Beziehung mit seinen maschinellen Verwandten. Wie viele Menschen bisher Industrierobotern zum Opfer fielen, ist unbekannt. Vor über 45 Jahren formulierte der Science-fiction-Autor Isaac Asimov frei Gesetze der Roboterethik, die bis heute unangefochten bestehen. Von Gero von Randow (S. 31).

(2722) Ton, Steine, Scherben: Jane Campions Portait of a Lady. Von Andreas Kilb (S. 42).

(2723) Invasion der Meinungen: Der afrikanische Kontinent findet allmählich Anschluß ans Internet – sehr zum Verdruß manch eines Diktators. Von Bartholomäus Grill (S. 54).

Nr. 4 – 17. Januar 1997

(2724) Das Kron-Juwel: Das Jahr 1997 wird im Zeichen Chinas stehen. Am 1. Juli fällt Hongkong an das Reich der Mitte zurück. Eine Westminster-Demokratie hinterlassen die Briten nicht, aber sie übergeben ein blühendes Gemeinwesen. Trotz aller Zusicherungen Pekings: Die Bürger Hongkongs müssen die Freiheit künftig mit kleineren Schriftzeichen schreiben. Von Theo Sommer (S. 3).

(2725) Christoph Seidler und die Zwiefel der Justiz: RAF-Mord an Alfred Herrhausen: Der Hauptverdächtige hat ein Alibi. Trotzdem soll er angeklagt werden. Von Thomas Kleine-Brockhoff (S. 6),

(2726) Der Söldner-Konzern: Eine südafrikanische Firma entscheidet, wer Bürgerkriege auf dem Schwarzen Kontinent gewinnt. Sie schickt ihre Privatarmee und läßt sich mit Bodenschätzen bezahlen. In London laufen die Fäden zusammen. Executive Outcomes: Die Firma der Krieger wirft ein unsichtbares Netz über Afrika. Von Bartholomäus Grill und Caroline Dumay (S. 9-11).

(2728) Haarsträubende Mythen: Nazigold und jüdisches Vermögen: Die Schweizer Regierung reagiert genervt auf die amerikanischen Vorwürfe und gibt immer nur so viel zu, wie gerade nachgewiesen wird. Von Beat Kappeler (S. 13).

Erpreßte Intimität: Jan Philipp Reemtsmas Bericht über seine Entführung ist kein Krimi, sondern der spannende Versuch der Formgebung des Formlosen. Ulrich Greiner über: Im Keller, Hamburger Edition, Hamburg 1997 (S. 15).

Von der Sonne tätowiert: Rostrote Erde, schwarze Hügel, verbrannte Wege – Australien ist in vieler Hinsicht ein Land der Extreme: Seine Ureinwohner leben in der Vergangenheit, die Einwanderer in der Zukunft. Die Gegenwart bringt Überschwemmungen und Feuersbrünste. Ein Reisebericht von Walter Saller (S. 51-52).

Schon heftig, was ich gucke: Ein neuer Kinderkanal lockt. ARD und ZDF versprechen Genuß ohne Gewalt und Werbung. Von morgens bis abends! Ein Segen? Oder was? Gespräche mit Kindern und Eltern über die schöne Welt des Fernsehens. Von Susanne Mayer (S. 62).

Nr. 5 – 24. Januar 1997

Sokals Jux und seine Lehren: Ein amerikanischer Physiker hat die Wissenschaft an der Nase herumgeführt und eine heftige Kontroverse über die Objektivität unserer Welt entfacht. Gibt es eine „wahre” Wirklichkeit – oder ist die Welt das Produkt unserer Vorstellungen? Sind Wissenschaft und Mythos gleichermaßen wahr? Ist beides bloß eine Glaubensperspektive? Der postmoderne Schwindel – über den Niedergang wissenschaftlicher Standards und den Verlust intellektueller Verantwortung. Von Paul Boghossian (S. 49).