Pale Fire/Fahles Feuer
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EpigraphNabokov beginnt den Roman mit einem Zitat aus James Boswells Das Leben des Samuel Johnson (1791). In dem Zitat geht es um den beklagenswerten Zustand eines jungen Herrn aus gutem Hause, der in der Stadt London herumläuft und Katzen totschießt. Das einleitende Zitat endet folgendermassen:
James Boswell (1740-1795) war ein schottischer Rechtsanwalt und Essayist, der seit 1763 eine enge Freundschaft mit Samuel Johnson (1709-1785) pflegte. Johnson gilt als einer der wichtigsten und einflußreichsten englischen Dichter des 18. Jahrhunderts. Der Historiker Thomas Babbington Macaulay (25.10.180028.12.1859) nannte die Bewunderung, die Boswell für Johnson hegte sowie die Besessenheit, jede noch so unwichtige Äußerung, die jener machte, aufzuschreiben, krankhaft (Lues Boswelliana). Boswells The Life of Samuel Johnson ist als E-Text verfügbar, die von Nabokov zitierte Äußerung zu Kater Hodge ist aus dem 41. Kapitel, aus dem Jahr 1783. Kinbote wäre gern Shades Boswell gewesen, weshalb er sich auch das Gedicht Pale Fire nach Shades Tod aneignet und mit dem Kommentar versieht, der freilich mehr von seiner Besessenheit zeugt als daß er etwas mit dem Gedicht zu tun hat. Auch Thomas Pynchon erwähnt Boswell und Johnson im 76. Kapitel seines Romans Mason & Dixon (1997):
Sowohl Nabokov wie auch Pynchon ironisieren das Verhalten Boswells, jede noch so banale Bemerkung des Objekts ihrer Begierde für die Nachwelt zu erhalten.
VorwortKinbote beginnt mit einer korrekten Beschreibung des Gedichts und seiner Entstehungsgeschichte. Pale Fire ist:
Es fehlt lediglich die letzte, die tausendste Zeile, die Shade infolge seiner Ermordung nicht mehr verfassen konnte, so daß das Gedicht nicht völlig symmetrisch ist. Shade schrieb das Gedicht zwischen dem 2. und dem 21. Juli 1959
Kinbote hat das Gedicht unmittelbar nach der Ermordung Shades an sich gebracht, versteckt und von der Witwe Sybil Shade anschließend die Erlaubnis eingeholt, mit einem Kommentar zu versehen und zu editieren. Kinbote erwähnt die Kritik des ehemaligen literarischen Agenten Shades, daß Mrs. Shade mit dem Vertrag, der Kinbote das Gedicht legal überlassen hat, in einem Moment der Trauer überrumpelt worden sei. Weil der bisherige Verleger Shades Kinbote einen Co-Kommentator zur Seite stellen will, sucht sich jener einen anderen Herausgeber, der ihm die absolute Freiheit bei der Abfassung seines Kommentars zusichert, nicht jedoch ohne den Hinweis, daß Kinbote allein für alle eventuellen Fehler verantwortlich sei (19). Auch Donald E. Morton merkt an, daß
Kinbote berichtet, wie er die Zusammenarbeit mit anderen Professoren und Literaturwissenschaftlern, zu der ihn Sybil Shade aufgefordert hatte, verweigert hat (20). Ist schon diese Haltung allein dazu angetan, an seinem wissenschaftlichen Anspruch zu zweifeln, so überzeugt seine Begründung hierfür er ist persönlich beleidigt von dem Vorschlag den Leser vollends davon, daß diesem Kommentator nur sehr bedingt zu trauen sein wird.
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