Vladimir Nabokov

Biographie

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Der Romanautor, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lepidopterist (Schmetterlingsforscher) Vladimir Vladimirovich Nabokov (23. April 1899 bis 2. Juli 1977) ist unzweifelhaft einer der wichtigsten und einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Geboren wurde er als ältestes von fünf Kindern einer wohlhabenden Aristokratenfamilie in St. Petersburg. Sein Vater, Vladimir Dmitrievich Nabokov, war ein bekannter liberaler Politiker, seine Mutter, Elena Ivanovna, entstammte einer reichen russischen Familie. Sein Großvater Dmitri Nikolajewitsch (1827-1904) war von 1878 bis 1885 russischer Justizminister. Seine Kindheit verbrachte Nabokov in St. Petersburg und 80 Kilometer südlich davon in Wyra, wo die Familie einen Sommerwohnsitz besaß. Die Familie reiste häufig mit der Eisenbahn ins europäische Ausland, nach Berlin, Paris, an die Riviera und die Adria.

In der Familie wurde russisch, englisch und französisch gesprochen. Als Jugendlicher fuhr Nabokov Fahrrad, spielte Tennis und Fussball und sammelte Schmetterlinge. Diese Leidenschaft behielt er bis in sein hohes Alter; und Schmetterlinge haben auch in Bezug auf sein schriftstellerisches Werk eine grosse Bedeutung erlangt.

Ab 1911 besuchte Nabokov die Tenishev Schule in St. Petersburg, eine teure und exklusive Privatschule, zu der er jeden Tag im Rolls-Royce der Familie gefahren wurde. Er war ein Einzelgänger, galt als unnahbar, hochmütig und arrogant, und wurde lediglich auf dem Fussballplatz von seinen Kameraden akzeptiert, wo er gewöhnlich als Torwart spielte.

Der Reichtum der Familie ermöglichte es Nabokov, 1916 einen Privatdruck von seinen ersten Gedichten in einer Auflage von 500 Exemplaren herauszugeben.

1917 zog die Familie wegen der revolutionären Unruhen nach Jalta. Während der 18 Monate, die die Familie hier verbrachte, erforschte Nabokov Schmetterlinge und Motten, eine Arbeit, die später die Grundlage seiner ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung 1923 bilden sollte. Im April 1919 verließ die Familie Russland und ging nach England, wo sich Vladimir und sein homosexueller Bruder Sergei (12. März 1900 bis 9. Januar 1945) am Trinity College in Cambridge einschrieben. Nabokov studierte anfangs Ichtyologie, wurde aber der Naturwissenschaft überdrüssig und wechselte zum Studium der russischen und französischen Literatur.

Die Familie liess sich in Berlin nieder, wo der Vater eine Emigrantenzeitschrift herausgab. 1922 wurde Vladimir Dmitrievich bei einem politischen Attentat erschossen, das nicht ihm, sondern dem Politiker Pavel Miliukov gegolten hatte, als er versuchte, die tödlichen Schüsse zu verhindern. Elena Ivanovna liess sich in Prag nieder, wo sie 1939 starb.

Nach Beendigung seines Studiums ging Nabokov ebenfalls nach Berlin, wo er sich seinen Lebensunterhalt innerhalb der grossen Gruppe von russischen Exilanten durch Privatunterricht, Schriftstellerei (unter dem Pseudonym W. Sirin), Übersetzungen und Schauspielerei verdiente. Ausserdem beschäftigte er sich mit Schachproblemen und schuf das erste russischsprachige Kreuzworträtsel. Am 15. April 1925 heiratete er die russische Emigrantin Véra Slonim. Sohn Dmitri wurde am 10. Mai 1934 geboren. In Berlin schrieb Nabokov seine ersten Romane. In russischer Sprache erschienen eine Reihe von Romanen. 1926 erschien Maschenka, Lushins Verteidigung (1929/30), Der Späher (1930) und Einladung zur Enthauptung (1935/36).

Wegen der Machtübernahme durch die Nazis und der jüdischen Herkunft Véras zogen die Nabokovs 1937 nach Paris, wo Vladimir nach Die Gabe (1937/38) seinen ersten englischsprachigen Roman, The Real Life of Sebastian Knight (1941) schrieb. Weil er in England keine akademische Anstellung finden konnte, ging die Familie 1940 in die USA und entkam dabei knapp den Nazis. Anfangs arbeitete Vladimir für das Museum of Natural History in New York, klassifizierte Schmetterlinge und verfasste zwei wissenschaftliche Arbeiten. 1941 gab er an der Stanford Universität einen Creative Writing Kurs, bevor er am Wellesley College als Lektor in vergleichender Literaturwissenschaft und als Dozent für Russische Literatur eine Festanstellung erhielt. Nach einer kürzeren Anstellung in Harvard ging er an die Cornell Universität, wo er von 1948 bis 1958 als Professor Europäische und Russische Literatur lehrte. 1945 hatte die Familie die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten. 1947 erschien Das Bastardzeichen, 1955 bei Oympia Press in Paris der Skandalroman Lolita, der Nabokov weltberühmt machte, aber auch überall die selbsternannten und offiziellen Sittenwächter auf den Plan rief. In den USA konnte das Buch erst 1958 erscheinen. Der Roman wurde 1962 von Stanley Kubrick erstmalig verfilmt, Nabokov schrieb selbst das Drehbuch, Kubrick strich jedoch fast 200 Seiten. Der grosse Erfolg von Roman und Film erlaubten es Nabokov, sich aus seiner akademischen Lehrtätigkeit zurückzuziehen und sich gänzlich der Literatur zu widmen. Eine spätere zweite Verfilmung (Adrian Lyne, 1997 9½ Wochen, Eine verhängnisvolle Affäre) fand in den USA keinen Verleiher.

1961 zogen Véra und Vladimir Nabokov unter Beibehaltung ihrer amerikanischen Staatsbürgerschaft in die Schweiz. 1962 erschien Pale Fire, 1967 die Autobiographie Speak, Memory, 1969 Ada oder das Verlangen, 1972 Transparent Things und 1974 Look at the Harlequins.

Vladimir Nabokov starb am 2.7.1977 an einer Bronchialinfektion in Lausanne, begraben ist er in Vevey. Véra Nabokov starb am 7. April 1991 in Montreux.

Vladimirs Bruder Sergei war in Berlin zurückgeblieben und wurde 1941 erstmalig wegen seiner Homosexualität verhaftet, nach vier Monaten jedoch wieder entlassen. Im Dezember 1943 wurde er erneut verhaftet, weil er anscheinend geholfen hatte, einen britischen Piloten vor den Nazis zu verstecken. Er kam in das Konzentrationslager Neuengamme (Nr. 28631), wo er Anfang 1945 an Ruhr und Unterernährung starb.

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