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aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay,
Goldmann Taschenbuch, München Nov. 2000, Lizenzausgabe von Zweitausendeins, Frankfurt a.M., 1998, Datierungen von Steven Moore |
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WidmungGaddis hat den Roman seiner einzigen Tochter Sarah gewidmet. Das Zitat "The awakened, lips parted, the hope, the new ships" ist aus T.S.Eliots Gedicht "Marina" (1930), das mit den Worten "My daughter" endet:
Das Gedicht beginnt wiederum mit einem Zitat und Gaddis zielt damit, daß
er aus einem modernen Werk zitiert, welches wiederum mit einem Zitat aus einem
früheren Werk eines ganz anderen Dichters beginnt, auf die
Intertextualität, die unendliche Kette und komplexe Struktur der Verweise
und Zitate, die die westliche Geistesgeschichte durchziehen, was letztlich auch
das (postmoderne) Thema seines Romans ist.
Das von Eliot verwendete Zitat "Quis hic locus, quae regio, quae mundi plaga?"
ist von dem katholischen englischen Dichter
Abraham Cowley
(1618-1667) aus dessen in Latein verfasster Komödie "Naufragium Ioculare"
(1638) und bedeutet ins Englische übersetzt etwa: "What place is this,
what region, what quarter of the world?" oder einmal ganz platt
ausgedrückt: wo sind wir hier eigentlich? Was mir eine gute Frage zu sein
scheint.
Einleitendes ZitatNihil cavum sine signo apud DeumIrenaeus, Adversus haereses Irenäus, zweiter Bischof von Lyon, der ungefähr zwischen 135 und 202 gelebt hat, gilt als einer der Väter der katholischen Kirche und als scharfer Kritiker der gnostischen Häresie. Das Zitat, das übersetzt "In God nothing is empty of sense" bedeutet, verweist somit auf einen der wesentliche Punkte der Postmoderne, nämlich auf die Berufung auf Gott als externen Referenzpol, um das patriarchalische Herrschaftsmonopol, den Besitz der göttlich geoffenbarten "Wahrheit" zu legitimieren:
Zentrum der Theologie des Irenäus, der als Begründer der christlichen Dogmatik gilt, ist die Einheit Gottes, im Gegensatz zur Aufteilung des gnostischen Gottes in eine Zahl göttlicher "Äonen" und ihre Unterscheidung zwischen einem "höchsten Gott" und einem niederen "Demiurgen", der die Welt erschaffen habe. Irenäus verwendet die Logostheologie, die er von Justin dem Märtyrer übernimmt, aber zieht es vor, vom Sohn und vom Geist als den "Händen Gottes" zu sprechen. Christus ist für ihn der unsichtbare Vater, der sichtbar gemacht wurde. Seiner Betonung der Einheit Gottes entspricht eine Betonung der Einheit der Heilsgeschichte. Irenäus besteht darauf, dass Gott die Welt erschaffen habe und sie seitdem beherrsche. Alles, was geschehen ist, ist ein Teil seines Planes für die Menschheit. Das Wesentliche dieses Planes ist die Entwicklung: Irenäus glaubt, dass die Menschheit unreif erschaffen worden sei und Gott beabsichtige, seinen Geschöpfen eine festgelegte Zeit zu gewähren, um zu seiner Ähnlichkeit heranzuwachsen. So wurden Adam und Eva als Kinder erschaffen. Ihr Fall war folglich kein Aufstand von erwachsenen Menschen, sondern kindisches Gezänk, ein Wunsch, schon vor ihrer Zeit aufzuwachsen und bereits jetzt in den Besitz aller Dinge zu kommen. Alles, was geschieht, ist folglich von Gott geplant, der Menschheit zu helfen, dieses zu überwinden und aufzuwachsen. Diese Welt ist von Gott entworfen worden als eine Problemzone, wo die Menschen gezwungen sind, moralische Entscheidungen zwischen Gut und Böse zu treffen - nur auf diese Art können sie reifen. Irenäus bei Wikipedia |
Teil I
(5)
Kap. I
Die erste Drehung der Schraube
(7-87)
Kap. II
(88-107)
Kap. III
(108-206)
Kap. IV
(207-225)
Kap. V
(226-269)
Kap. VI
(270-296)
Kap. VII
(297-373)
Teil II (375)
Kap. I
(377-462)
Kap. II
(463-526)
Kap. III
(527-595)
Kap. IV
(596-648)
Kap. V
(649-723)
Kap. VI
(724-758)
Kap. VII
(759-858)
Kap. VIII
(859-921)
Kap. IX
(922-945)
Teil III (947)
Kap. I
(949-961)
Kap. II (962-1008)
Kap. III
Die letzte Drehung der Schraube
(1009-1072)
Kap. IV
(1073-1111)
Kap. V
(1112-1168)
Epilog
(1169-1241)
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LiteraturSteven Moore: Die Fakten hinter der Fälschung, Zweitausendeins, Frankfurt 1998. |
William Gaddis Hauptseite
Bio- und Bibliographie
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