Episode 70 (1125-1136) (717-724)

Geli Tripping sucht Tschitscherin, der Rand der Welt, Blicero und Gottfried,

Der Übergang zwischen den beiden sub-plots ist fließend und sehr schwer auszumachen. Geli wird zu Gottfried:

“It is impossible in this moonlight to see if you are male or female now (…) Your body under the gray cloth is so exactly vulnerable, so fated to degradation time and again.” (721)
Das Kapitel enthält außerdem eine der wesentlichen Aussagen Pynchons zum Verhältnis von Empire und Kolonie, die Bedeutung der Textstelle geht über den aktuellen Roman hinaus:
“Amerika war der Rand der Welt. Eine Botschaft an Europa, groß wie ein Kontinent, unausweichlich. Europa hatte einen Ort gefunden für sein Königreich des Todes, für jenen besonderen Tod, den der Westen erfunden hatte. Bei den Wilden gab es Wüstenregionen, Kalaharis, Seen, die so neblig waren, daß man das jenseitige Ufer nicht erkennen konnte. Doch Europa verstrickte sich tiefer – in Obsession und Schuld, weit weg von aller heidnischen Unschuld. Amerika war ein Geschenk der unsichtbaren Mächte, eine Gelegenheit zur Umkehr. Doch Europa verschmähte sie. Es war nicht Europas Ursünde – deren jüngster Name die moderne Analyse –, aber es kommt vor, daß die Folgesünden schwerer abzubüßen sind.
“Nach Afrika, Asien, Amerindien, Ozeanien kam Europa und etablierte seine Ordnung aus Analyse und Tod. Was es nicht benutzen konnte, tötete oder verwandelte es. Mit der Zeit wurden die Todeskolonien stark genug, um abzufallen. Doch der Impuls zum Reich, die Mission, Tod zu propagieren, die Struktur des Unternehmens blieb erhalten. Jetzt erleben wir die letzte Phase. Der amerikanische Tod ist gekommen, Europa in Besitz zu nehmen. Er hat das Herrschen von seiner alten Metropolis gelernt. Aber uns ist nur die Struktur allein geblieben, keine der großen Regenbogenfedern, keine Beschläge aus Gold, keine epischen Märsche über Alkalimeere mehr. Die Wilden auf den anderen Kontinenten, korrumpiert, aber immer noch fähig zum Widerstand im Namen des Lebens, haben weiterexistiert, trotz allem . . . während der Tod und Europa so getrennt sind wie stets, ihre Liebe noch immer unerfüllt. Der Tod ist nur Herrscher hier. Er hat sich nie, in Liebe, uns vereint . . .” (1132-1133)
Blicero, in all seiner Schrecklichkeit, war durch seine Beziehung zu Enzian nahe dran, es zu begreifen. Es ist eine der großen Leistungen Pynchons, selbst die schrecklichste Figur des Romans in der Schwebe zu halten und nicht einer einseitigen, plumpen und politisch motivierten Verdammung preiszugeben:
“Mein Bergenzian wußte es von jeher. Aber mich hat es so vieles gekostet.” (1132)

“Blicero’s seed, sputtering into the poisoned manure of his bowels . . . it is waste, yes, futility . . . but (…) there have to be these too, lovers whose genitals are consecrated to shit, to endings, to the desperate nights in the streets where connection proceeds out of all personal control, proceeds or fails, a gathering of fallen — as many in acts of death as in acts of life (…)” (722)

“Can you feel in your body how strongly I have infected you with my dying? I was meant to: when a certain time has come, I think that we are all meant to. Fathers are carriers of the virus of death, and sons are the infected (…)” (723)

“Gottfried kneels, numb, waiting. Blicero is looking at him. Deeply: his face whiter than the boy has ever seen it. A raw spring wind beats the canvas of their tent. It’s near sunset. In a moment Blicero must go out to take evening reports. His hands rest near a mound of cigarette butts in a mess tray. His myopic witch’s eyes, through the thick lenses, may be looking into Gottfired's for the first time. Gottfried cannot look away. He knows, somehow, incompletely, that he has a decision to make . . . that Blicero expects something from him . . . but Blicero has always made the decisions. Why is he suddenly asking” . . . (724)

Episode 69 Episode 71

I Beyond the Zero II Un Perm’ au Casino Hermann Goering III In the Zone IV The Counterforce

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Professor Irwin Corey Accepts the National Book Award for Thomas Pynchon
Charles Hollander: Pynchon’s Inferno
Douglas Kløvedal Lannark: Paperware to Vaporware, The Nativity of Tyrone Slothrop
Douglas Kløvedal Lannark: Mason & Dixon: Astrological Review

© – Otto Sell – Sunday, July 02, 2000.

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