Episode 25 (358-374) (226-236)

Ende Februar, in Großbrittannien. Pavlovia: the rationalized forms of death, Domina Nocturna: Krafft-Ebing rauf und runter.

Pavlovia: the rationalized forms of Death

Webley Silvernail, einer von Pointsman Untergebenen, beobachtet die Labortiere, die einen Song mit dem Titel “Pavlovia” singen. Pynchon ist am Schicksal ganzer Spezies, die zum Subjekt einer anderen Spezies (im Regelfall der puritanisch beinflusste Mensch, der sich die Erde «untertan» gemacht hat) werden, ebenso interessiert wie am Schicksal des mißbrauchten menschlichen Individuums, wie seine Anspielungen auf Schweine, die Dodos und eben Labortiere zeigen. Der Mensch ist, im Gegensatz zu den im Paradies des Nichtwissens lebenden Tiere, die mit dem Fluch des Wissens um die eigene Sterblichkeit behaftete Kreatur. Vertrieben aus dem Paradies, seit Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aßen, macht er allen anderen Arten das Leben auch zur Hölle. Es steckt viel christliche Symbolik in Gravity’s Rainbow, einfach weil die Bibel so strikt an diesen binären Oppositionen orientiert ist, sich der christliche Mythos zur vielfältigen Dekonstruktion nachgerade anbietet. Schließlich hat das Christentum im Lauf seiner Geschichte den Tod oftmals zu jenen gebracht, die es zu erlösen vorgab. Die Geschichte der Inquisition und des Kolonialismus verzeichnet viele religiös begründete Morde an Individuen (Häretiker, Ketzer), Minderheiten (Frauen) und Volksgruppen in Afrika, Asien und Amerika.
“They have had their moment of freedom. Webley has only been a guest star. Now it’s back to the cages and the rationalized forms of death—death in the service of the one species cursed with the knowledge that it will die. . . . “I would set you free, if I knew how. But it isn’t free out here. All the animals, the plants, the minerals, even other kinds of men, are being broken and reassembled every day, to preserve an elite few, who are the loudest to theorize on freedom, but the least free of all. I can’t even give you hope that it will be different someday—that They’ll come out, and forget death, and loose Their technology’s elaborate terror, and stop using every other form of life without mercy to keep what haunts men down to a tolerable level—and be like you instead, simply here, simply alive. . . . ” The guest star retires down the corridors.” (230)

Domina Nocturna: Krafft-Ebing rauf und runter

Pointsman hat es arrangiert, daß Katje für Brigadier Pudding als «Domina Nocturna» fungiert. Pudding, der in seinem Sado-Masochismus seine Kriegstraumata aus dem Ersten Weltkrieg (Episode 12) verarbeitet, bleibt so unter Pointsmans Kontrolle und die Finanzierung der “White Visitation” gesichert.
Zur Herkunft der ausgelebten Sexualphantasien Pointsmans vgl. Helm Stierlin, Familienperspektiven, auch zitiert bei Alice Miller, Am Anfang war Erziehung.
Episode 24 Episode 26

I Beyond the Zero II Un Perm’ au Casino Hermann Goering III In the Zone IV The Counterforce

Index Hauptseite Vorwort Die Parabel Dekonstruktion Michael D. Bell Summary Biographie Richard Fariña Robert Frost Galerie Literatur Luddism Monographien u. Aufsätze Patterns–Muster Proverbs for Paranoids Schweine Soccer Weblinks The Wizard of Oz Fay Wray The Zero Homepage Page up/Seitenanfang

Professor Irwin Corey Accepts the National Book Award for Thomas Pynchon
Charles Hollander: Pynchon’s Inferno
Douglas Kløvedal Lannark: Paperware to Vaporware, The Nativity of Tyrone Slothrop
Douglas Kløvedal Lannark: Mason & Dixon: Astrological Review

© – Otto Sell – Monday, June 26, 2000.

GOWEBCounter by INLINE

created with Arachnophilia